Bitte keine Werbung einwerfen

Paidcontent ist nicht tödlich

Im Laufe des Jahres erhöhte sich die Lautstärke um gesponsorte Artikel. Also jene Artikel, die von einer Firma gekauft werden. Dabei gibt es unterschiedliche Varianten. Der Regelfall ist, dass der komplette Artikel vorgegaukelt wird. Manchmal sind es nur Bestandteile und Rahmenbedingungen, der Rest wird dem Blogger überlassen.

Bitte keine Werbung einwerfen
Bild: dasKerst, flickr
Die Rede hier ist nicht von Linktausch anfragen. Sondern von einer sauberen Variante, wo Werbung eben als solche auch gekennzeichnet ist. Gern auch in der Überschrift, das finde ich nach wie vor als Fairsten aller Deals.

Grundsatzentscheidung treffen

Auch ich hatte dieses Jahr einen(!) sponsored Post hier im Blog. Einige werden sich erinnern, es war der Expedia-Artikel. Ich habe lange mit dem Vermarkter telefoniert und wir diskutierten darüber, wie und ob ich den Inhalt bei mir platzieren könnte. Das Ergebnis kennt ihr ja. Die Entscheidung ist nicht leicht gefallen, denn es war eine Grundsatzentscheidung. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich es für mich vertreten kann.

zu viel heiße Luft

Es gibt aber auch Blogger, die lehnen dies kategorisch ab. Das ist auch ok, zumindest solange wie sich mich nicht von ihrer Meinung bekehren möchten. Blog kann man nun mal mit Blog nicht zu vergleichen. Jeder Blog ist anders, hat eine andere Leserschaft und eine andere Wirkungsweise. Was mich oft stört, sind die teilweise aus der Luft gegriffenen Argumente. Man habe sich verkauft, sei zu kommerziell, es sei der Anfang vom Ende.

imaginäre Ethikkommission

Im Ernst, wenn ihr früher oder später „weiterkommen“ möchtet, müsst ihr die imaginäre Ethikkommission ablegen. Weiterkommen heißt in dem Fall, vielleicht ein paar Euro mit seinem Blog zu verdienen. Sofern ihr das überhaupt möchtet. Wenn ihr dies nicht möchtet, ist das völlig in Ordnung – aber hört auf die Leute zu trollen, die für sich eine andere Entscheidung getroffen haben. Es geht nicht darum, dass man davon leben kann oder will. Ich finde es für mich in Ordnung, wenn ein paar Taler zurückfließen. Wobei ich vom Bloggen lebe, aber nur im indirekten Bezug (dies ist ein anderes Thema).

Die häufigsten Probleme, die mit einem bezahlten Beitrag entstehen, sind folgende:

  • zu kurze Intervalle
  • falsche Marke
  • falsches Thema
  • Leser fühlt sich verraten und verkauft

Wenn Agenturen erst einmal Wind davon bekommen, dass sie bei Euch Artikel buchen können, erhöhen sich die Anfragen. Die Gefahr ist groß, dass sich die Abstände zwischen gekauften Einträgen zu sehr verkürzen. Daher ist es sinnvoll, wenn ihr euch ein Limit setzt (und dies auch einhaltet).

Eine falsche Umgebung ist Gift

Die falsche Marke oder das falsche Thema ist wohl das häufigste Problem mit Paidcontent. Da geht es in erster Linie für die Agentur dafür, sich einen Backlink einzukaufen oder eben ein bestimmtes Thema zu streuen. Da kann man dann bei t3n lesen, wie man richtig eine Kreditkarte findet oder bei Netzwertig, was es Wissenswertes über Gold gibt. Und im ersten Moment kurz denken: What dafuque?!

Dies sind zwar professionell agierende Redaktionen, was nichts an der Tatsache ändert, dass ich als Leser ein Gefühl des „verkauft“ mitschwingt. Kurzum: Das war too much und sind dann im Nachgang zum Glück auch nur Einzelfälle geblieben. Und obwohl die Nachrichtentaktzahl dort wesentlich höher ist, sind mir diese Artikel in Erinnerung geblieben. Negativ.

Argument: Nur ein Hobby

Der Zusammenhang zwischen gekauftem Inhalt und „nur ein Hobby“ erschließt sich mir nicht. Immerhin kann ich auch als Fußballer in den unteren Klassen Geld verdienen und gleichzeitig einem Fulltime-Job nachgehen. Oder Pullover stricken und diese bei Dawanda & co veräußern. Allerdings wird man „Offline“ für den Nebenverdienst oft beklatscht. Online überwiegen die Neider. Insgesamt wird sich die Blogosphäre dahingehend weiterentwickeln müssen, dass es akzeptabel ist, Geld zu verdienen ohne seinen Lebensunterhalt damit bestreiten zu können.

Es ist ein Goodie

Ich werde mir von dem gesponsorten Post nicht meinen Lebensunterhalt erzielen können. Dies ist auch nicht mein Anliegen. Ich kann mir davon aber eine Software kaufen, ein neues Template kaufen, Essen gehen oder auch 2x, mein Auto volltanken oder mir die Fahrt zu einem Event finanzieren. Es ist ein Goodie, das ihr euch nach Hunderten von Stunden einfach verdient habt.

Abschließendes

Ich empfehle euch, euch rechtzeitig mit dem Thema auseinander zu setzten. Eine Grundsatzentscheidung zu fällen. Dies macht es in der Außenkommunikation einfacher. Wichtig ist allerdings, dass die Werbung auch als solche gekennzeichnet ist. Ich mag da weniger auf den Rechtsshizzle eingehen. Ihr müsst einen „fairen“ Deal mit eurem Leser haben, sonst kann die Nummer wirklich teuer für euch werden.

5 Responses

Kommentar schreiben

Pflichtfelder sind mit einem * versehen