Kritik? Läuft.

Der Webmaster-Friday beschäftigt sich heute mit einer spannenden Frage, die da lautet: „Sind die Bösen fürs Bloggen die Besten?“. Die Frage lässt sich eigentlich einfach beantworten, wenn die Erklärung auch umso umfangreicher ist. Weiter heißt es „kritisiert auch mal?“ – ich musste schmunzeln. Wieso „auch“? Bald nur. Manche halten mich für einen verbitterten Sack – aber jeder verdient das Vorurteil, welches er selbst säht.

Kritik – aber richtig

Der Grund für die These, dass „böse“ Artikel gut laufen liegt in einem anderen Bereich als dem Schreiben. Im Marketing schwingt nicht umsonst die lange Phrase: „Du brauchst nicht 100 Leute, die dein Produkt gut finden, du brauchst Einen der es kauft“. Die Kunst liegt nicht darin jemand vor den Koffer zu machen, sondern ihn aus den Angeln zu haben. Das ist auch ein Punkt, den ich mir immer vorhalte – wenn ich schon jemanden vor das Knie trete, dann möglichst fest und so, dass die Nummer nicht binnen Minuten zum Boomerang wird. Konstruktiv wenn es geht.

Kritik läuft

Kritik läuft in Blogs aus dem Grunde so gut, weil wir gesellschaftlich dazu „geschult“ werden „nett“ zu sein. In der Schule, auf der Arbeit und spätestens im Internet. „Be nice“ sagt der Social Media Berater. Aha und dann? Es gibt viele Menschen, die sich nicht trauen Kritik zu äußern. Das ist auch völlig legitim. Sie nutzen die Chance, wenn jemand schon den Mund aufgemacht hat, sich hinten dran zu hängen und im Strom der Masse zu verschwinden. Deswegen läuft Kritik auch so gut.

Erfolgsfaktor

Bei „bösen“ Artikeln entsteht aber eine Sache, die oft unterschätzt wird, dabei sehe ich sie als Grundgut für Erfolg. Polarisation. Wer polarisiert und seine Sache halbwegs gut macht, wird langfristig die Nase vorn haben. Das ist nicht nur beim Bloggen so. Da gibt es genügend Beispiele aus unterschiedlichen Branchen. Beispiele gefällig?

  • Musik: Bushido
  • TV: Stefan Raab, Harald Schmidt
  • Internet: Sascha Lobo, Robert Basic
  • Fußball: Bayern oder Dortmund

Ich habe versucht möglichst verschiedene Beispiele zu nehmen. Eine Sache haben sie alle gemeinsam. Sie polarisieren. Im TV sind mir mehr Beispiele eingefallen, da es sich um Promis handelt, von denen man mehr oder weniger oft was hört. Fangen wir bei Bushido an. Man sagt, er sei der erfolgreichste Rapper Deutschlands. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Ich kenne viele Leute, die ihn mögen. Ich kenne aber mindestens genauso viele Menschen, die ihn und seine Musik nicht ausstehen können. Genauso geht es uns bei den TV-Moderatoren, Comedians etc. – da gibt es welche, die unserem Naturell ziemlich zustimmen und andere, denen können wir aus 100m nicht auf das Fell schauen.
Es ist im Fußball nichts anderes. Kaum ein Verein spaltet eine Meinung in zwei Lager wie der FC Bayern. Was wäre Dortmund ohne sein Bild von Schalke? Sicherlich kommen da noch andere Faktoren hinzu, aber die Basis ist die Gleiche – ich nenne es mal „Interessengemeinschaft“. Das Zusammenrotten gegen etwas. Nicht mehr mit Forke und Fakel aber so ähnlich.

Was nicht passt, wird passend gemacht

Ich für meinen Teil kritisiere ja eigentlich relativ wenig. Wer jetzt noch nicht vor Lachen vom Stuhl gefallen ist, darf gern weiterlesen. Eigentlich bin ich nur „böse“, wenn mir jemand mit seinem Bullshit so richtig auf den Keks geht. Einzige Voraussetzung ist, er sollte „größer“ sein, nach welchen Kriterien auch immer. Jemand der noch bedeutungsloser ist als meine Person, wenn es so jemanden gibt, den lasse ich links liegen. Draufschlagen ja, aber dann bitte gegen einen mindestens auf Augenhöhe befindliche Gegner. Im Laufe der letzten 2 Jahre ist da auch eine interessante (lange) Liste entstanden, von größeren Unternehmen und Führungspersonen. Ich habe schon ein großes Interesse daran, dass meine Kritik auch von der betroffenen oder verantwortlichen Person gelesen oder gehört wird.

Nicht zuletzt der offene Brief hat weitreichend gestrahlt. Schade, dass ich darauf nie eine Antwort erhalten habe. Macht aber nichts. Ich bekam Aufforderungen an den ein oder anderen Chef oder Vorstand doch bitte einen offenen Brief zu schreiben. Wer mich kennt, wird wissen, ich sage die Sachen auch jedem ins Gesicht. Das halte ich für den wichtigsten Punkt, wenn man sich aus dem Fenster lehnt, wie weit auch immer. Ich verzichte an dieser Stelle auf der Buzzword mit A…

Fazit

Kritik oder einen Haufen machen bringt kurzfristig sicherlich einen Besucherpeak. Genauso wie bei Lobeshymnen ist darauf zu achten, dass es fundiert und „möglichst“ sachlich hergeht. Emotionale Ausbrüche gehören zum Bloggerleben dazu, in beide Richtungen. Persönliche Beleidigungen sollten vermieden werden, denn meist tut es nichts zur Sache und führt auch selten zu einer Problemlösung.

Ich werde demnächst wieder zuschlagen, wer das ist weiß ich noch nicht, aber ich bin mir sicher, irgendwer wird schon kommen um mir die Welt wird. Freu mich!

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