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re:publica 2014: Festival für Netzthemen

Ich habe viel darüber nachgedacht, was die re:publica 2014 für mich gewesen ist. Sie war vor allem sehr persönlich, intim, unterhaltsam, anstrengend aber so unheimlich schön. Die re:publica beherbergt nicht nur politikinteressierte Netzaktivisten, sondern bietet jedem eine offene Türe – auch so Social Media Typen wie mir.

Die Liebeserklärung bekommt die re:publica für seine Aufzeichnungen. Ich bin nicht gezwungen eine gute Runde zu verlassen, weil ich sonst einen Vortrag verpasse, dessen Titel super war, der Inhalt aber eher infrage gestellt werden darf. Es gibt aber auch Beispiele, die auf Twitter z.B. aufpoppen und man genau weiß: Ok, den Titel muss ich auf YouTube suchen.

Viel Emotion und Hilfe

Die re:publica fällt aber auch durch viel Emotion auf. Das Bild von Manu und Torsten ist sicherlich ein Sinnbild. Ich habe auf der rp14 Menschen getroffen, die habe ich 5 Jahre lang nicht gesehen, weil wir es irgendwie nie geschafft haben. Ich habe viele Leute zum ersten Mal gesehen, dabei folge ich ihnen schon Jahre auf Twitter. Und dann sind da jene, denen ist man 4 Tage aus dem Weg gegangen, obwohl man gelesen hat, das sie anwesend sind.

exzellent getroffen. Danke für dieses Bild liebe Sandra. Bild: re:publica/Sandra Schink
exzellent getroffen. Danke für dieses Bild liebe Sandra. Bild: re:publica/Sandra Schink

Der Vorteil, wenn fast alle da sind – man kann einander bekannt machen. Es bleibt selten jemand in einer Gruppe vergessen, man stellt sich vor und bindet sich ins Gespräch ein. Die re:publica bestätigt: Ein Offline-Treffen ist durch nichts zu ersetzen. Es ist ein großes Durcheinander, wo sich viele nicht kennen, aber jeder dem anderen hilft.

The Hoff!

Apropos Treffen. Ich hatte das große Privileg The Hoff zu erleben. Ich hörte ihm während der Pressekonferenz von F-Secure aus 1,5m zu. Ich war ziemlich beeindruckt, gespannt und vielleicht war auch etwas Bewunderung dabei. Immerhin habe ich ihn vor 20 Jahren im Fernsehen gesehen. David Hasselhoff ist alt geworden. Sein Talent für das Showbusiness hat er allerdings nicht verloren. Seine Antworten sind zwar vorbereitet, aber das stört mich weniger. Ich würde mich an seiner Stelle auf einen solchen Termin auch gut vorbereiten.

David Hasselhoff in bester Laune während der Pressekonferenz mit CRO Mikko Hypponen
David Hasselhoff in bester Laune während der Pressekonferenz mit CRO Mikko Hypponen

Fast spannender war ein Zufall, denn ich konnte miterleben, wie David Hasselhoff an der Station ankam. Ich stand zufällig gerade vorn und sprach mit den Damen vom Social Media Dinner. Es lässt sich schwer beschreiben, was passiert, wenn die komplette Straße seinen Fokus auf einen Punkt richtet und alle umliegenden Gespräche eingestellt werden. Da fällt es auch nicht mehr schwer zu glauben, dass die „Privatsphäre“ dort recht gering ist.

Die spätere Präsentation auf Stage 1 habe ich verpasst. Der Teil des Manifestos war zu lang, aber den Vorwurf, dass David Hasselhoff gesungen hat, sehe ich gelassen. Was erwartet ihr von einem Zugpferd des Showbusiness? Er wiegelt noch ab, dass @Mikko ihn völlig zurecht gebeten hat, nicht zu singen. Es ist ein ernstes Thema. Den Aufnahmen zufolge war das Publikum durchaus „dabei“.

Familientreffen mit Geschäftsinhalten

Man kann über die re:publica wirklich viel schreiben, wie wichtig, unwichtig, richtig, falsch Saschas Rede zur Nation gewesen ist. Die Themen gingen nicht in die Tiefe genug und ja bei 350 Session ist auch mal ein Vortrag oder Panel dabei, welches völlig für die Tonne ist. Da üben wir uns dann zukünftig einfach in Toleranz und lungern auf dem Affenberg, ok?

Ich habe das Familientreffen auf der re:publica genossen und freue mich, viele nette Menschen wieder in die Arme schließen zu können. Ich habe dabei auch verstanden, dass auch ich mehr tun muss, damit mein Anliegen von Netzneutralität bestehen bleibt. Ich habe Leute sogar „business“ machen sehen und das geht dort sehr konzentriert, einfach weil fast alle vor Ort sind.

Die re:publica ist daher für mich keine „Konferenz“, weder für Blogger noch für die Gesellschaft. Die re:publica ist für mich ein Festival, wo nicht Bands sondern Netzthemen auf der Bühne stehen. Ich werde die Zeit vom 04.05.2015 bis zum 09.05.2015 in Berlin verbringen: Menschen aus dem Internet treffen.

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