In der vergangenen Woche konnte ich mir den 3D-Drucker Freesculpt EX-1 in Aktion ansehen. Meine erste Begegnung mit einem 3D-Drucker in Aktion. Es ist eine interessante Erfahrung, wenn man dabei zusieht, wie etwas Neues entsteht.
Kurz zum Gerät von Pearl. Die Idee ist wirklich gut, denn der Händler für allerlei Technik-Schickschnack bedient ja durchaus sehr interessante Nischen. Das Problem bei Pearl und dies ist es auch bei dem 3D-Drucker:die Qualität. Man definiert sich eben über den Preis. Fairerweise muss man aber auch sagen: Es ist die erste Generation dieser Geräte und eine mittelmäßige Qualität war damals bei Tintenstrahldrucker nicht anders.
Einfache Handhabe
Pearl wird zur IFA den besagten Drucker präsentieren. Man ist ziemlich stolz auf das Produkt, denn es ist der Erste seiner Art, den es nicht als Bausatz gibt. Es ist der erste 3D-Drucker für jedermann. Auspacken, Anschließen, Software installieren, Rolle dran, loslegen. Prima Konzept, damit das Thema in die Masse geschoben wird.
Druckmuster und Kamera für Plagiate
Der Drucker selbst macht einen durchschnittlichen Eindruck. Oben und an der Seite ist ein Sichtfenster, was für Kinder wohl das Starren auf das Aquarium ersetzen könne. In der „ScanCopy“-Version (also Premiumpaket) für 1099 Euro gibt es eine Kamera und ein Din A4 großes Druckmuster.
Man stellt das zu kopierende Objekt in die Mitte und fotografiert es aus 16 Positionen (jede Ecke 4 Kamerarichtungen). Die mitgelieferte Software rechnet aus den 16 Bildern dann ein 3D-Gittermodell, womit man dies dann beliebig oft ausdrucken kann. Leider kann ich derzeit nicht sagen, wie gut die Software ist und ob es sich in der Praxis auch als alltagstauglich (stabil) erweist. Die grundsätzliche Idee finde ich gut.
Flächen sind ok
Bei der Frage nach der Qualität ist sie so irgendwo in der Mitte angesiedelt. Filigrane Dinge lassen sich mit dem EX-1 nur bedingt herstellen. Die überschüssigen Filament-Fransen müssten per Hand entfernt werden. Der von Pearl gedruckte Eiffelturm sieht in der Gänze gut aus, bei näherem Hinsehen muss ich allerdings nach einem Praxiseinsatz fragen. Ich stelle mir nicht einen solchen Eiffelturm ins Wohnzimmer, um zu sagen, dass ich ihn selbst ausgedruckt habe.
Fazit
Der 3D-Drucker FreeSculpt EX-1 von Pearl bietet gute Ansätze. Es ist wirklich so einfach zu bedienen, dass jedermann damit zurechtkommen sollte. Mit 799 für den Drucker (ohne zusätzliche Kamera) findet man sich in einem sehr preiswerten Segment wieder. Die Kilogramm-Rolle Filament liegt bei gerade einmal 29,90. Dies ist definitiv nicht teuer.
Berücksichtigt man, dass der Drucker „out of the box“ kommt, nicht kalibriert oder gar zusammengebaut werden muss, scheint es ein gutes Angebot zu sein. Insgesamt macht der FreeSculpt 3D-Drucker EX1 den Eindruck, dass man einen Mittelweg zwischen Preis und Qualität finden wollte. Einziger Wermutstropfen: Mac-User müssten ein Windows bemühen, um die Software zu installieren.
Um ein abschließendes Urteil abzugeben, muss sich der FreeSculpt 3D-Drucker EX-1 erst in der Praxis beweisen.
Ich finde 3D-Drucker spannend, gerade als Tabletop-Fan.
Für die Zukunft würde ich mir tatsächlich wünschen, dass ich beispielsweise in einem Online-Shop einfach Druckvorlagen/Lizenzen für Figuren und Objekte kaufen kann und die dann wirklich einfach sofort „drucken“ kann.
Aber ich glaube, gerade im Tabletop-Bereich ist das Geschäft mit den Plastik- und Zinn-Figuren zu lukrativ, um das aus der Hand zu geben. Denn evtl. Sicherheits- und DRM-Maßnahmen wären schnell ausgehebelt – wie immer.
Da gibt es noch viele andere Anwendungsmöglichkeiten, da wollte ich aber meine Gedanken mal gesammelt verfassen.
Nur zur Info, mit ein bisschen Glück läuft da ein nur marginal modifiziertes Marlin drauf – dann kann man den Drucker auch mit Pronterface, OctoPrint oder Repetier ansteuern, allesamt OpenSource verfügbar.
Im Bereich Modelbau wirst du mit einem FDM Drucker (noch) nicht weit kommen – die Auflösung bei filigranem ist einfach zu schlecht.
Was die Ansteuerung des Druckers betrifft, werden sich sicherlich mit Markteinführung auch entsprechende Lösungen auftun. Hoffentlich zumindest 😉