Ende der letzten Woche verbreitete es sich wie ein Lauffeuer. Die Nutzungsbedingungen für Ticketinhaber für die Olympischen Spiele 2012 in London. Das Großereignis ist ohnehin nicht ganz unumstritten, nachdem es ja schon einigen Hickhack zum Beispiel um Netzsponsor o2 gegeben hat.
Was war geschehen? Irgendjemand hatte seine Nase in die ToS für Karteninhaber der Olympischen Spiele gesteckt. In Punkt 19.6.3 steht dann:
Images, video and sound recordings of the Games taken by a Ticket Holder cannot be used for any purpose other than for private and domestic purposes and a Ticket Holder may not license, broadcast or publish video and/or sound recordings, including on social networking websites and the internet more generally, and may not exploit images, video and/or sound recordings for commercial purposes under any circumstances, whether on the internet or otherwise, or make them available to third parties for commercial purposes.
Natürlich kann man da einiges Interpretieren. Es steht allerdings auch in dem Passus, dass für den privaten Gebrauch die Verbreitung von euren Inhalten völlig ok ist. Die kommerzielle Verwertung wird allerdings strikt untersagt.
Zum einen finde ich es völlig in Ordnung und auf der anderen Seite – war es denn je anders? Es sind die ersten Spiele, wo das Internet eine sehr dominante Rolle einnimmt. Und wenn ich als Sponsor mehrere 100 Mio für dieses Event bezahle, dann möchte ich auch einige Privilegien genießen. Dann kann ich auch nicht darüber lachen, wenn irgendein Firmenlogo auf olympischem Material ist, welches kommerziel verwertet wird.
Die Sportgroßereignisse sind schon seit Ewigkeiten von Kommerz geprägt. Es ist völlig gleich, ob es Olympia oder eine Fußballweltmeisterschaft oder Europameisterschaft ist. Der Unterschied diesmal ist einfach: viele waren vorher nie persönlich betroffen. Man muss dem IOC, FIFA oder UEFA aber gewähren, vielleicht einen Fehler zu machen. Für diese Leute ist das Thema ähnlich neu wie für euch, die eben zu Olympia reisen werden.
Ähnlich heiß wurde auch schon die Kooperation mit dem IOC und Twitter gekocht. Es ging um den #London2012, dass dieser nur offiziellen Accounts zur Verfügung steht. Und? Wer sich offiziell für die Spiele interessiert, hat hier einen Hashtag, dem er folgen kann. Als ob sich nicht für jede einzelne Disziplin ohnehin ein Hashtag von selbst finden würde 😉
Das IOC hat sich übrigens direkt am Freitag noch zu dem Vorfall per Twitter gemeldet.
(1 of 3) Social media info: anyone attending @London2012 events is welcome to take pictures in venues…
— London 2012 (@London2012) April 26, 2012
(2 of 3) …& it’s ok to share pics from venues on social media as long as it’s not to make money. We’re keen to see & share them!…
— London 2012 (@London2012) April 26, 2012
(3 of 3) …If you want to find out more about the @Olympics and social media, have a read of this: l2012.cm/I4wSNJ
— London 2012 (@London2012) April 26, 2012
Jetzt mal im Ernst – versucht mal als Veranstalter einer solchen Veranstaltung den Besuchern einen Crashkurs in Urheberrecht und Markenrecht zu vermitteln. Wie soll das funktionieren ohne Reibereien? Ich habe gehört, es fahren nicht nur Medienprofis zu den Spielen. Das ist aber nur ein Gerücht 😉
(Ich bin dennoch gespannt darauf, zu welchen Vorfällen es während der Spiele kommen wird und wie damit umgegangen wird.)
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