Nachdem ihr euch dafür entschieden habt, welche Netzwerke ihr besetzen wollt, kommt man irgendwann an den Punkt, wo ihr euch überlegen müsst, wie ihr die einzelnen Spielfelder bedient. Während einige sich auf Automatismen stürzen, setzen andere wiederum auf Handarbeit (ich ebenfalls). Es ist zwar oft empfohlen einen Redaktionsplan zu unterhalten, aber Hand aufs Herz: Wie viele haben wirklich einen?
Tageszeiten selbst finden
Ihr solltet damit beginnen, einen Rhythmus zu finden, wann ihr eure Sachen rausschickt. Es gibt sicherlich bestimmte Praktiken, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, das Ziel (so viele Leser wie möglich) zu erreichen. Es gibt z.B. bestimmte Tagesspannen, wo die Chance höher ist, möglichst viele Leser zu erreichen. Wenn ihr also lest, die beste Zeit um auf Twitter etwas zu posten sei 9:12 Uhr, dann nehmt euch wenigstens die Zeit, um dies für euch zu hinterfragen. Ist das wirklich so? Warum ist das so? Für eine Bar, die geschlossen hat, ist es vielleicht nicht die beste Uhrzeit, oder?
Neuer Wein in alten Schläuchen
Wenn ihr euren Inhalt platzieren möchtet, ist dieses Wissen nicht ganz unwichtig. Da fragt mal E-Mail Marketeer, die können euch die Wissenschaft der Öffnungsrate von E-Mails anhand von Tag und Uhrzeit besser erläutern. Es ist vom Prinzip nicht viel anders, denn euer Blogpost, der Termin zum Tag der offenen Tür oder ein Sonderangebot ist ähnlich wie ein Newsletter. Zumindest wenn man es auf die Übertragung einer Information abstrahiert.
Wie wichtig ist die Information und wann platziere ich sie am effektivsten? Manch einer wird sagen, ich haue die Sachen einfach raus. Das kann man sicherlich machen, wenn man mehrfach am Tag mit interessanten Sachen um die Ecke kommt.
Inhalte planen und platzieren
Das Timing begünstigt es aber zeitversetzt miteinander zu kommunizieren. Zum Beispiel hatte ich gestern Abend einen Artikel hier im Blog. Ich gehe aber davon aus, dass gegen 21:30 Uhr nicht mehr so viele online sind. Daher habe ich den Hinweis auf Facebook direkt für heute morgen geplant und ebenfalls auf Twitter einen geplanten Tweet eingestellt. Ich habe natürlich gestern Abend bereits einen Tweet dazu abgesetzt. Es gibt eben kein Gesetz, dass besagt: Nur 1 Tweet pro Headline.
Unterschiedliche Zeiten nutzen
Wer Inhalte über verschiedene Stellen streut, sollte es nach Möglichkeit die Sachen zeitlich verteilen. Ich meine dabei nicht über den halben Tag, sondern in den Zeitspannen, die sich für euch als besonders gut herausgestellt haben. Wenn ihr ein Zeitfenster von 12-14 Uhr habt, weil ihr oft in der Mittagspause gelesen werdet, könnt ihr um 12 bei Google+ posten, 12:50 bei Facebook und gegen 13:40 einen Tweet absetzen. Google+ muss bis auf eine Chrome-Erweiterung von Hand bedient werden. Facebook und Twitter könnt ihr mit der Zeitschaltuhr steuern.
Der Vorteil von unterschiedlichen Zeiten ist, dass der Leser nicht immer am Rechner ist und oder seine Netzwerke checkt. Dies mag in der Spitze vielleicht anders sein, aber in der Breite ist es nun mal so. Also versucht den Leser zu erreichen, wenn er am Rechner ist. Das Problem dabei ist: Wir wissen nicht, wann er den Tag an den Rechner kommt. Es ist einleuchtend, dass 12, 13, 14Uhr besser ist als 12 Uhr. Ist euer Leser nämlich gerade nicht am Empfangsgerät, kann es sein, dass er eure Mitteilung verpasst.
Dabei ist 13:50 Uhr vermutlich auch besser als 14:10 Uhr. Wer etwas später seine Mittagspause gestaltet, liest ggf. vor dem 14 Uhr Meeting noch mal fix durchs Netz. Es ist dabei seltener, dass dies während des 14 Uhr-Meetings geschieht, wenn auch nicht ausgeschlossen.
manuelle Crossposting sind kein Problem
Wie ihr seht, ist Crossposting überhaupt kein Problem. Bitte lasst euch hier auch keinen Bären aufbinden. Ihr könnt nicht von euren Kunden verlangen, euch auf jedem Netzwerk im Auge zu behalten, nur damit er alles mitbekommt. Es ist nicht seine Aufgabe, dies sicherzustellen. Es ist eure!
Es besteht auch kein Problem darin, bei Twitter auf ein YouTube-Video hinzuweisen und selbiges bei Facebook zu platzieren. Ihr werdet es auch in euren Blog einbauen. Genauso könnt ihr von Twitter Richtung Facebook die Leute schicken. Was ihr dabei aber unterlassen solltet: Automatisches Crossposting! Es ist leider so, dass dadurch oft Unsinn zustande kommt und oder ihr gerade bei Facebook der Inhalte durch das Tool weniger Reichweite erreicht (Stichwort: Edgerank).
mit Redundanzen leben
Natürlich entstehen hierbei inhaltliche Redundanzen. Wie bereits oben erwähnt, könnt ihr aber nicht von den Nutzern verlangen, dass sie euch überall folgen. Es ist auch davon auszugehen, dass ggf. viele bei Facebook sind, aber Google+ und Twitter gar nicht angemeldet sind – oder umgekehrt. Es ist sicherlich manchmal mühselig, wenn man auf 5 Sendern eine Nachricht sieht, aber als Poweruser muss man damit umgehen können.
Business-Netzwerke auch?
Es ist auffällig, dass häufig die Frage kommt: Soll ich die Links auch bei XING und LinkedIn posten?
– die Antwort lautet wie immer: Kommt drauf an
. Schaden kann es sicherlich nicht. Ich poste ebenfalls sachliche Artikel bei XING. LinkedIn bediene ich automatisch über ifttt, weil meine Aktivität auf dem Netzwerk doch eher verhalten ist. Dabei verhalten sich diese Netzwerke nicht anders wie „gängigen“, die grundlegende Frage ist: Ist dort eine Zielgruppe für meine Nachricht?
Wenn ihr darüber hinaus in Foren oder in den Netzwerken noch in den Foren unterwegs seid, findet hier sicherlich auch oftmals Möglichkeit seine Inhalte dezent zu platzieren. Es ist manchmal gut eine innere Hemmschwelle zu entwickeln, die einen davon abhält, seine eigenen Inhalte zu platzieren. Es vermeidet einfach die Versuchung, ungeahnt sich ein Image als Spammer anzulegen.
Äußere Umstände mit einplanen
Während wir bisher nur kurzfristiges Planen angegangen sind, muss man eine Sache noch beachten: Was passiert heute sonst so? Wenn morgen die EM startet, müsst ihr gegen einen großen Gegner ankämpfen. Hat eure Sache evtl. noch Zeit bis nächste Woche, bis sich der Fokus halbwegs normalisiert hat? Dies gilt übrigens nicht nur für kurzfristige Entscheidungen – gerade bei langfristigen Sachen, ist darauf zu achten, was noch so los ist. Während der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele ist vielleicht auch nicht der optimale Zeitpunkt.
Abschließend
Es ist wie so oft: einen Schritt nach dem anderen. Viele Dinge und Zeiten werden im Laufe der Zeit ohnehin in einen Automatismus übergehen. Ihr werdet merken, dass freitags nachmittags total super ist, um etwas Unterhaltsames zu posten. Genauso wie sich montags die Sachen vom Wochenende wiederholen werden, weil viele ihre Netzwerke am Wochenende nicht bedienen/ abrufen.Wer einen Redaktionsplan hat und diesen auch pflegt, wird vor vielen Aufgaben weniger ratlos stehen. Es werden zwar vorwiegend Themen erfasst und aufbereitet, aber auch der jeweilige Zeitstempel kann variiert werden. Vergesst hierbei hinterher nicht eine Auswertung zu fahren und euch selbst auf den Prüfstand zu stellen. Warum ist die Einladung zum Tag der offenen Tür in der Rohrpost stecken geblieben?
Definitiv muss man seine Zielgruppe und deren (Surf-)Gewohnheiten kennen. Doch mit all den Möglichkeiten der Vernetzung durch die eierlegenden Wollmichsäue (Smartphones, Tablets, etc.), mit denen auch zwischendurch Informationen abgerufen werden können, ist eine genaue Abgrenzung sehr schwierig. Der Trend geht schließlich zur andauernden und allgegenwärtigen Vernetzung.
Unter dem Strich heißt das also, dass sehr viele Ressourcen benötigt werden um die Inhalte genau auszurichten. Und speziell für kleinere Unternehmen stellt sich dann die Kosten-Nutzen-Frage. Vielleicht reicht auch einfach eine nochmalige Bewerbung der Beitrags. Wobei man aber andererseits aufpassen muss den Kunden nicht zu vergraulen.
Beste Grüße,
Jonas