Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Thema mit einem privaten Erlebnis verknüpfe. Ich will gar kein langes Intro schreiben, sondern fange gleich an.
Liebe Männer, es ist nicht in Ordnung, wenn ihr das Nein einer Frau nicht kapiert! Dabei ist es völlig egal, in welchem Verhältnis ihr zueinander steht! Nein heißt Nein! Es ist völlig inakzeptabel, eine Frau anzutouchen, anzugrabschen, ihr nachzustellen oder sie zu denunzieren. Wenn man mich fragen würde, würde ich sagen: Die einzige Reaktion ist eine Pflichtschelle.
Liebe Frauen, tut mir einen Gefallen – da sich „Ist Luisa da?“ in Deutschland offenbar noch nicht durchgesetzt hat: Sprecht darüber. Ich, als Mann, kann nur eingreifen, wenn ich davon weiß. Und ich finde es wichtig, dass ich mich als Mann hinstelle und sage: Liebe Herren, da ist ein absolutes NOGO! GTFO & STFU (Get the fuck out & shut the fuck up).
Wir müssen hier mal das Thema Emanzipation für 5 Minuten zur Seite schieben. Es geht darum nämlich nicht, sondern, dass diese Art von Männer in ihre Grenzen gewiesen werden. Es ist eben nicht in Ordnung, wenn eine Dame sich einschränken muss. Ich wünsche mir, dass ihr Frauen da draußen, es auch nicht runterspielt.
- Es ist nicht ok, wenn ein Typ euch ständig im Club verfolgt.
- Es ist nicht ok, wenn ihr angegrabscht werdet.
- Es ist auch keine Herausforderung, wenn Sie Nein gesagt hat.
- Alkohol ist keine Entschuldigung!
Ich weiß, dass es für viele Frauen Alltag ist und ich bei einigen Geschichten einfach sprachlos zurückbleibe. Bitte – nehmt eure Geschichte und packt sie aus. Macht sie zum Thema. Es muss sich etwas ändern. Für jede Einzelne von euch. Und ich fange da gern im Kleinen vor meiner eigenes Haustüre an. Ich kann und will euch motivieren, euer Schweigen zu brechen.
In meinem ganz aktuellen Erlebnis war ich in einem Club. Ich unterhalte mich recht lange mit einer Bekannten, mit der ich immer sehr angeregte Gespräche führe, wenn wir uns in dunklen Räumen bei lauter Musik treffen. Wo wir uns unterhalten, fällt der Fokus irgendwann auf einen Herren. Ich hake kurz nach und es offenbart sich, dass dieser Typ ihr folgt, wenn er auch da ist. Geht sie vor die Tür, geht er auch raus, wechselt sie drinnen den Ort, tut er dies auch. Sie tat es damit ab, dass es ja noch kein Stalken sei. Ich hätte in dem Moment platzen können, aber ich kann dann nicht einfach hingehen und zur Pflichtschelle ausholen. Gewalt ist bekanntlich keine Lösung, wenngleich es sicherlich unter den Nägeln juckt.
Wir (die Dame und ich) konnten die Situation dann durch einfache Körpersprache lösen. Der angesprochene Herr ist dann abgezogen. Ich habe dann eine Moralpredig gehalten, dass es ganz und gar nicht ok ist, wenn man sich einschränken muss. Die Geschichte ist sicherlich noch nicht zu Ende, aber ich werde mich einer finalen Lösung widmen.
Dies ist auf den ersten Blick eine „harmlose“ Geschichte. Ich bin mir dessen bewusst, dass es noch viel, viel üblere Gestalten gibt. Mir ist nicht entgangen, dass hier und da mal Substanzen in Gläsern geworfen werden. Selbst hier auf dem Land passiert das. Leider. Ich kann aber nicht wegschauen, wenn dieser psychische Terror vor meiner Nase passiert. Es ist meine Pflicht als Mann einzuschreiten!
Es liegt an jedem Einzelnen von euch Männern, durch „friendly fire“ in den eigenen Reihen sich von diesem Geschwür zu befreuen. Es macht leider sehr wohl einen Unterschied, ob eine Frau oder ein Mann das Wort gegen einen Mann ergreift.
Liebe Männer, das Problem ist ein weltweites Problem. Wir kennen alle die Frage: Wie würde es sich anfühlen, im anderen Geschlecht für einen Tag zu stecken? Nach dem Schweppes in Brasilien mit Ogilvy ein Kleid mit Sensoren versehen hat, nehme ich Abstand von einem Tausch. The Dress for Respect gibt vermutlich nur einen kleinen Einblick, lässt mich jedoch mit einem WTF zurück…
Falls Du das Video gesehen hast, ein Mann bist und immer noch nicht verstanden hast, wo das Problem ist: Fick dich.
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Ein Punkt, an dem jeder Mann Frauen unterstützen kann: wenn ihr definitiv nichts von einer Frau wollt, dann haltet genügend Abstand. Besonders in einsamen Situationen. Natürlich könnt ihr mit 5 Meter Abstand nachts auf dem Bürgersteig hinter einer Frau hergehen. Ihr könnt aber auch kurz innehalten und reflektieren.
Und da ein „Überholvorgang“ für die Frau auch sehr bedrohlich sein kann, wäre meine Empfehlung: Haltet kurz an. Lasst ihr soviel Vorsprung, dass sie eure Schritte nicht mehr hören kann. Diese Freundlichkeit kostet euch eine Minute.
Ich hab wenig Angst, bin auch kein häufiges Opfer (aber auch ich erlebe Situationen, die absolut nicht okay sind!!). Ich bleibe in der Situation stehen, gucke mir den Mann hinter mir genau an und lasse ihn überholen. Und viele Männer gehen (ohne Hintergedanken) mit weniger als einer Armlänge Abstand an mir vorbei und ihrer Wege.
DAS MUSS DOCH NICHT SEIN. NUTZT EUER HIRN. Signalisiert mit eurem Verhalten, dass ihr auf jeden Fall harmlos seid. Harmlos meint übrigens nur das: Keine Gefahr. Wenn ihr Harmlosigkeit lebt und signalisiert, dann schrumpfen euch nicht die Eier und ihr kriegt auch keine Brüste davon. Ich schwöre. Stichwort: #Gentleman!