Wer sich mit Streaming etwas befasst oder selbst mal eine Runde live gesendet hat, wird wissen, dass Top-Streamer häufig sogenannter Partnerverträge haben. In diesen Verträgen wird dann zum Beispiel untersagt, dass ein Streamer auf einer anderen Plattform senden darf. Im Gegenzug gibt es dafür einen größeren Teil vom Abonnenten-Kuchen (Subscription) – sprich Geld.
Soweit so unspektakulär, nachdem Microsofts Mixer als Wettbewerbsprodukt vom Markt genommen hat. Nur um mal zu skizzieren, wie viel Musik (aka Geld) dort im Boot steckt. Es wird vermutet, dass Microsoft 40 Mio US-Dollar 2019 ausgegeben hat, um zwei weltbekannte Fortnite-Spieler auf die Plattform zu ziehen. Richard Tyler Blevins Nickname Ninja soll 30 Mio US-Dollar „Ablöse“ kassiert haben, während Epic Games im auch noch ein paar Taler fürs Fortnite zocken zusteckt. Bei dem 3. größten Stream (7 Mio Follower) Shroud spekuliert man immerhin noch von 10 Mio US-Dollar.
Ok und wer ist jetzt Logic? Logic ist kein Gamer. Logic ist US-Rapper, der 2014 das erste Mal Gold gegangen ist und über eine große Fangemeinde verfügt. Logic hat nicht nur eine wahnsinnige Geschwindigkeit, er behandelt in seinen Texten politische Themen, Drogenkonsum, Rassismus oder die Diskriminierung von Minderheiten. Einen richtigen Hype dürfte er 2017 erlebt haben, als er fast ein Tabu brach. Er brachte mit „1-800-273-8255“ einen Song über den Suizid. Der Songtitel ist die Nummer der National Suicide Prevention Lifeline. Der Song handelt davon, dass jemand bei der Hotline anruft und ihm dort geholfen wird. Ich habe den Song so oft in den vergangen Jahren gehört: Jemand, der an dem Punkt war, findet eine Verbindung.
Wie wichtig Logic diese Themen sind, sieht man gut im Video 3:45, wo er während der MTV VMA 2017 live sagt: „I just wanne take a moment right now and thank you all so much for giving me a platform to talk about something that nainstream media doesn’t wanna talk about. Methal healt, anxiety, suicide, depression, and so much more that I’m talk about on this album. From racism, descrimination, sexism, domestic violence, sexual assault and so much more. I don’t give a damn if your black, white or any color in between. I don’t care if your christian, your muslim, your gay, your straight. I am here to fight for your equality.„
Logic hat nun mit dem Release seines letzten Album, sein musikalisches Karriereende verkündet. Gleichzeitig wurde sein Twitch-Account angekündigt, wo morgen 23.07.2020 ab 23 Uhr CET (11PM ET) es seinen ersten Stream geben wird, um dort die Album-Premiere zu feiern. Der Account hat bereits 110.000+ Follower und die Ankündigung ist bisher nur auf den Social Channels gemacht worden.
Was man dabei nicht vergessen darf, Logic ist bei Twitch unter Vertrag gekommen. The Verge berichtet, dass der Vertrag „ seven figures“ war, sprich mindestens im Millionenbereich. Der angekündigte Content ist Gaming, Music und Talk. Bemerkenswert ist ebenfalls, die direkte Ankündigung, der Chat wird „subs only“. Dies bedeutet, die Zuschauer können sich nur im Chat beteiligen, wenn sie ein Abo haben, was in der kleinsten Stufe (Tier 1) 4,99$ kostet. Allerdings muss man auch sagen, in den USA ist das üblicher, einen Sub zu haben.
Die spannende Frage ist, wie wird sich das entwickeln? Wird es sich entwickeln? Wie viele Jahre wird es dauern bis ein ähnliches Modell nach Europa schwappt?
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was da „unter dem Radar“ auf Twitch passieren wird. Immerhin ist im deutschen Raum Sido sehr aktiv mit den Streaming-Protagonisten, Kaya Yanar probierte sich dort ebenfalls während der Corona-Zeit (Account gelöscht inzwischen?). Und das Angelcamp dürfte viele wachgerüttelt haben.
Photo by Caspar Camille Rubin on Unsplash
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