Mit dem Jahreswechsel setzen wir uns neue Ziele, Vorhaben und identifizieren Altlasten, die wir angehen wollen. Mir geht es so zumindest und dieser Text ist ein Teil davon.
Ich habe mir für das Jahr eine Anzahl an Veröffentlichungen gesetzt, die ich umsetzen will. Während ich meine Vorhaben formulierte, fiel mir das Buch „The War of Art“ in die Hände. Ich habe mir unter anderem folgendes Zitat markiert:
Creative work is not a selfish act or a bid for attention on the part of the actor. It’s a gift to the world and every being in it. Don’t cheat us of your contribution. Give us what you’ve got.
The War of Art (Steven Pressfield)
Damit wäre alles gesagt, was man im Umgang mit den Netzwerken wissen muss. Blogger und andere Kreative, die seit 10 Jahren und mehr sich das Schauspiel anschauen, haben irgendwann Probleme den Anschluss zu finden. Wenn ich ehrlich bin, habe ich wenige gute Texte geschrieben. Ich habe selten sensationelle Texte geschrieben. Aber es waren schlaue Sätze dabei, unvergleichliche Geschichten und Ereignisse, die ich nie vergessen werde. Anekdoten, die ich gern erzähle. Den Traum die Le Mont Saint Michel zu besuchen oder einem Fremden Paris zu zeigen.
Kunst und kreative Arbeit hat viele Formen. Ein Artikel kann Kunst sein und er hat einen kreativen Prozess. Ein Bild, ein Foto, eine Animation, ein Lied, etwas Gebautes, ein Gemälde. Im Prinzip folgt alles um uns herum einem kreativen Prozess und somit einer kreativen Arbeit. Alles, was uns umgibt. Wir sprechen uns unsere Kreativität gern ab, weil wir den Zugang dazu irgendwann verloren haben. Wie bei allen Themen, haben einige Menschen mehr und andere weniger viel Talent. Es ändert nichts daran, dass kreative Arbeit ein Prozess ist. Ein Hergang, der in der Gemeinschaft direkt durch Austausch und Dialog oder indirekt durch Inspiration stattfindet.
Der Herausforderung, der wir uns stellen müssen: wieder Amateur zu sein. Es wird dir nichts bringen, den hundertsten Kurs zu belegen. Die 80. Korrekturschleife zu drehen. Du bist Absender und nicht Empfänger. Du entscheidet nicht darüber, ob dein Werk gut oder wie gut ist. Du entscheidest nicht darüber, ob es jemand teilt, ob es jemanden begeistert oder er sich in irgendeinerweise davon inspiriert fühlt. Du kannst dein Werk nur zur Verfügung stellen. Das erfordert zu Beginn etwas Mut. Besserwerden tust Du am Ende nur durch das Handeln – nichts anderes wird dich so weit bringen als Dinge selbst auszuprobieren. Dies weißt du allerdings schon, daher meine Frage: Was hält dich auf?
Schieb dein Ego mal zur Seite. Du kannst Deine Ansprüche beim Handeln steigern anstatt sie als gefundene Ausrede zu benutzen. Im Zweifelsfall interessiert es niemanden, sprich deiner Angst vor Ablehnung kann nicht entsprochen werden.
Und glaube mir – die Menschen begeistern sich für aller Art von Mist. Ich bekam zum Neujahr positives Feedback zu meinen Instagram Stories, die eine Mischung aus Spaß, Schrott, Kalendersprüchen, meinem Essen und meinen Seriengewohnheiten ist. Die Person kennt mich nicht persönlich, findet die Ansammlung von Schwach-, Wahn- und Tiefsinn offenbar unterhaltsam.
Ich habe das Gefühl, wir sind gut im Analysieren und weniger gut im einfach mal machen geworden. Einen Blog zu betreiben, ein Magazin, ein Buch zu schreiben, krasse Sachen in Minecraft bauen, Tiktoks etc – all das, ist keine Form von Aufmerksamkeitshascherei. Kann natürlich – aber ich bin nicht gelangweilt genug, um mit jedem Menschen im Internet über jede Eventualität zu sprechen. Es interessiert mich einfach nicht mehr.
Also, wenn Du Dir etwas vorgenommen hast: Zeig uns deine Art dich auszudrücken.
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