Golf GTI Cabrio

Testfahrt: VW Golf GTI Cabriolet

Ich hatte am Wochenende die Gelegenheit, mich 2 Tage mit einem Golf GTI Cabriolet auseinanderzusetzen. Ich möchte mich für die Leihstellung des Autohaus Wiegand Automobile recht herzlich bedanken.
Es war bewölkt, was mich nicht davon abhielt das Dach auf zu machen. Die 6-Gang Flunder mit 210PS kommt mit einem turbogeladenen 2 Liter 4-Zylinder aufs Parkett. Das GTI Cabriolet macht vor allem eines: Spaß!

Golf GTI Cabrio

Ausstattung

Die Ausstattung des GTI Cabriolet ist gut, einige Extras muss man haben, um das Gesamtpaket abzurunden. Dazu später aber mehr. Ich bin das Modell ohne DSG gefahren. Der GTI hat im Gegensatz zu seinen Oben ohne-Kollegen eine üppige Ausstattung (2 DinA4 Seiten), was den Grundpreis auch um etwa 4000€ erhöht.

Die GTI-typischen Detroit-Felgen in 18 Zoll sind zwar Sonderausstattung, aber die rot-lackierten Bremssättel stehen dem GTI. Die Kennzeichenbeleuchtung mit LED gefällt und ist sicher ein Feature, welches man beim Kauf buchen muss. Das typische Wabenmuster im Kühlergrill rundet die Front dann ab.

Die Tachoeinheit des GTI Die Ledersitze gibt es gegen Aufpreis Der Kofferraum bietet Platz, aber eine kleine Ladelucke

Im Innenraum wird im GTI etwas mehr Chrom verbaut. Die Sitze sind in Leder gefasst, was sich VW mit etwa 1825 Euro Aufschlag entlohnen lässt. Das Kultmuster Karomuster des GTI gibt es serienmäßig, ich würde aber eher Leder bevorzugen. Eine Religionsfrage.

GTI Sportlenkrad

Die Sicht des FahrersIch habe mich unzählige Male intuitiv verdrückt, als ich die Lautstärke regulieren wollte. Da ich mich am 2. Tage daran gewöhnt hatte, nehme ich den Fehler auf meine Kappe. Insgesamt ist das Lenkrad in seiner Größe ideal – kein 28er Go-Kart Lenkrad, wie ich es mal im 2er verbaut hatte und auch kein Spielplatz Karussell.

Insgesamt ist das GTI-Lenkrad dass, was ich in einem VW Golf GTI erwarte. Die Verarbeitung ist hochwertig und das Leder fühlt sich gut an. Die angeschlagenen 270 Euro sollte man investieren.

Von vorn wie ein Golf GTI Macht von Hinten eine gute Figur Bodenfreiheit ist ok. Der Auspuff könnte ein Tuck satter sein

weitere Annehmlichkeiten

Dem Fahrer stehen noch weitere Annehmlichkeiten zur Verfügung. Ich muss sagen, es gibt 3 Zusatzausstattungen, auf die man nicht verzichten sollte: Rückfahrkamera, Park Assistent sowie das adaptive Fahrwerk DCC, welches mein absolutes Highlight ist.

Adaptive Fahrwerksregelung DCC

Die Fahrwerksregelung beziffert Volkswagen mit 965 Euro Zuschlag. Das sind nicht ganz 3% mehr – aber die Investition lohnt sich. Es hat sich schnell zu meiner Lieblingsfunktion entwickelt. Wir haben hier in der Gegend gut ausgebaute Motorradstrecken. Es bietet sich also an den GTI im Sportmodus des Fahrwerks bei der Übung „zweite, dritte, zweite, dritte, zweite, dritte“ durch die Berge ziehen zu lassen.

Käptn auf BrückeDer Clou des Fahrwerks ist, die Funktion schnell umzustellen. Sobald man in Gegenden kommt, wo man Straßenmeister nur noch aus Büchern kennt und von Mondlandschaften nicht mehr unterscheiden kann, stellt man das Fahrwerk auf butterweich Komfort um. Die berühmten Bandscheibenfahrten haben damit auch ein Ende. Ich gestehe, ich liebe diesen Knopf und seine Funktion. Ein Feature, auf das ich neben Tempomat nicht verzichten wollen würde. Denn dadurch entwickelt sich wesentlich mehr Fahrspaß, wenn man die Wahl hat. Es ist ein Stück individueller Luxus.

Darf es noch ein wenig Komfort sein?

Für etwas Aufpreis (haha) bekommt man noch ein paar Dinge, die man nicht braucht. Aber schöne Sachen braucht man in der Regel nie. Für 170€ (in Verbindung des Technikpakets, was man ohnehin bucht) gibt es Fußraumleuchten, Regensensor, klappbare elektrische Spiegel und Fahrlichtschaltung inkl.

Das Cabrio sieht auch geschlossen gut ausWomit ich etwas hadere, ist die verbaute Bi-Xenon-Beleuchtung. Die Scheinwerfer kosten nicht mehr als in anderen Fahrzeugen auch. Aber das automatische An- und Abschalten des Fernlichtes ist ein Gimmick, welches ein Plus auf der Fahrspaßskala ziert. Ein Punkt in dem ich unschlüssig bin.

Park Assistent

Der Park Assistent macht Laune. Er erweist sich in der Praxis wesentlich besser als es in der Beschreibung den Anschein hat. Gas, Kupplung und Bremse bedient man selbst, lenken tut das System. Es ist beim ersten Ausprobieren reinstes Entertainment. Und ja, es gehört in einen GTI rein (120€ Aufpreis). Ein Video reiche ich nach, wenn ich besser ausgestattet bin. In Verbindung mit der Rückfahrkamera eine gute Kombination. Sicher nicht jedermanns Sache, aber ich mag diesen Schnickschnack.

Die Rückfahr-Kamera praktisch versteckt Alles im Blick!

Die Mängel liegen im Detail

Das Golf GTI Cabriolet in der Ausstattung sollte schon so sein. Die Sonderausstattung fällt mit 9480 Euro ins Gewicht. Auf das große Navi RNS 510 würde ich aus Preisgründen (2200€) verzichten. Das Golf GTI Cabriolet macht Spaß und bietet insgesamt eine tolle Mischung aus Komfort und puristisch. Ich kann meinen Fahrstil der Tageslaune anpassen, was nicht zuletzt durch die adaptive Fahrwerkseinstellung unterstützt wird. Es gibt auch aber einige Sachen, die mich als Auto-Interessierten schlichtweg nerven.

Die Instrumente sind bei Nacht in rot gehaltenDie Sprachsteuerung Systems ist gut, aber nicht perfekt. Besonders bei Spracheingaben für die Navigation kann es schon mal zu Diskussionen kommen. Es bedarf vermutlich einiger Übung, bis man den Dreh heraus hat. Wann ich den Ort buchstabieren darf und wann ich ihn eintippen muss, habe ich allerdings nicht herausgefunden.

Dachmechanik

Die Öffnung des Daches ist bis 30km/h möglich. Die Schaltwippe dafür sitzt in der Mittelkonsole. Das ich den Hebel während des kompletten Öffnungs- bzw. Schließvorgang halten muss nervt. Hier hätte ich eine zumindest eine zuschaltbare Automatik besser gefunden. (Sicherheitsargument hin oder her)

fehlende Nackendüsen

Was mir ebenfalls negativ aufgefallen ist, dass das GTI Cabriolet keine Nackendüsen verbaut hat. Dies wäre sicherlich das Erste, was ich tun würde, wenn ich mir das Fahrzeug kaufe. Sitze raus, Luftkanäle verbauen, Nackendüsen in die Kopfstütze einarbeiten. Leider ist dieses Gimmick auch nicht gegen Aufpreis zu kaufen, scheinbar auch nicht auf dem Zubehörmarkt. Eine Eigenbaulösung ist sicherlich über die Türdüsenläufe realisierbar, hierfür benötigt man dann aber Fachkenntnisse und entsprechendes Werkzeug (Gedanke für Bastler: Luftkanal vor der Tür anzapfen, Schlauch unter der Laufschiene in den Sitz)

weitere Kleinigkeiten

Der Aschenbecher in der Mittelkonsole vorn ist mir zu klein. Es ist etwas mühselig am Schaltknauf vorbei in dem kleinen Fach zu kommen. Auch wenn ich nicht mehr rauche.

Der Gurt wird nicht automatisch beim Einsteigen angegeben. Auch dies ist ein Punkt, den man gegen Aufpreis nicht lösen kann. Nerviger ist es allerdings, wenn man die Fenster komplett unten hat. Der Gurt fängt zwischen Sitz und Verkleidung ab etwa 50km/h an zu flattern. Es nervt, dies hätte man sicher eleganter lösen können. Ein Problem, was allerdings auch beim Audi A4 Cabriolet besteht.

Der letzte Punkt, den ich ebenfalls bei einem eigenen GTI Cabriolet nachrüsten wäre, wäre die Funktion, das Dach mit dem Schlüssel öffnen zu können. Die Scheiben gehen zwar hoch und runter, aber das Dach kann ich nicht im Herannahen öffnen.

Geräuschkullisse geschlossen

Die Geräuschkulisse des Wagens im geschlossenen Zustand ist gut. Sicher ist durch das dünnere Dach etwas mehr zu hören, aber das ist eben auch ein Cabrio. Ein Zustand, an den man sich schnell gewöhnt.

Geräuschkulisse offen

Ich suchte mir ein Stück A2, das noch den Ansprüchen der „German Autobahn“ gerecht wird. Die Beschleunigung des Wagens ist dank Turbo ausreichend gegeben. Da der dritte Gang kurz über die 145km/h hinausreicht, steht einer Einordnung in den Autobahnverkehr nichts im Wege. 150km/h als Reisegeschwindigkeit ist über Stunden nicht machbar. Man kann sich noch unterhalten, der Luftzug macht sich stark bemerkbar. Ab 200km/h kann man das Sprechen bei offenem Verdeck einstellen. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 237km/h erreicht der GTI ohne Probleme.

1 Turbo, 2 Liter, 4 Zylinder – 210PSUmfeldbeleuchtung für genug Licht Eine typische GTI-Ansicht 😉 Sonne steht ihm einfach Mit dem GTI wird bergsteigen zum Katzensprung In bester Umgebung

Fazit

Die Mischung macht den Luxus. Der Wagen ist kein entweder oder sondern ein UND. Während man im Comfort-Mode dahin gleitet, kann man die 210PS auch mit 8l bei normaler Fahrweise bewegen. Man kann den Wagen auch etwas sportlicher bewegen, dafür verbraucht er dann etwas mehr. Auch in höheren Gängen „kommt was“ im unteren Drehzahlbereich.

In den ersten 3 Gängen fehlt der Allrad. Auf feuchter Fahrbahn kriegt der GTI die volle Kraft trotz Antischlupfregelung kaum auf die Straße. Er legt einen „typischen Fronttriebler“ an den Tag. Es erfordert etwas Spitzengefühl, aber dies sollte auch ohne Rallye-Lizenz machbar sein.

Der Basispreis von 31350 Euro geht in Ordnung. Die Variante, die ich fuhr ist für 41350 Euro zu haben. Dabei schlägt das große RNS 510 mit 2200€ und die Sitze mit 1800€ zu buche.

Der Wagen ist VW einfach gelungen, das muss man schlicht anerkennen. Insgesamt eine „coole Karre“, den ich selbst auch fahren würde.

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