Bereits am vergangenen Dientag fand das inzwischen jährliche Klassentreffen Hannoveraner Webaktivisten statt: das ConventionCamp 2012. Rund 1500 Leute trafen sich auf dem Messegelände, um im Convention Center sich über die Zukunft des Webs auszutauschen. Unter der Flagge „Meta Change“ stand die 2012 Ausgabe.
Auch wenn ich nun zum 3. Mal das Conventioncamp besuche, war es in diesem Jahr anders. Es war nicht so kuschelig, mein Stammtisch war weg und @Caschy war auch nicht da. Aber vom Opening ab, war es anders – ein Tuck professioneller als sonst – was völlig wertungsfrei ist.
Julian Assage
Die Eröffnung mit Julian Assange sehe ich in 3 Teilen. Die Buchlesung war unter aller Kanone. Meine Tweets sind zwar kritisch gewesen, aber es war sehr befremdlich. Dies war sehr schade. Besserung schaffte dann Richard Gutjahr in dem anschließenden Interview. Hut ab, Herr @Gutjahr das Interview war wirklich gut. Zuletzt möchte ich aber auch die Tatsache honorieren, dass Assange überhaupt zugeschaltet gewesen ist. Ich wüsste zumindest nicht, wie ich den Kontakt aufbauen sollte.
SoLoMo-Channel
Da ich in den 54 Sessions nicht überall sein kann, habe ich mich auf den SoLoMo-Channel konzentriert. @Ibo, ein Panel mit @hirnrinde und @uknaus abschließend noch @sascha_p. Es versprach ein unterhaltsamer Tag zu werden – aber, es kam alles anders.
Social Trademarks
Unter dem Titel, den @Ibo wählte, konnte ich nicht viel vorstellen. Nach der ersten Folie, der falschen Präse, war das Thema aber klar. Es ging um Personenmarken. Ich muss gestehen, ich habe lange nicht über einen Vortrag so lang nachgedacht, wie über jenen. Denn der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Man könnte sagen, es war nichts Neues – es war aber wundervoll authentisch verpackt. Mir hat es sehr gefallen. Fazit: An sich glauben.
Social Media Monitoring – Macher, Mythen und Methoden
Das Panel über Social Media Monitoring war ziemlich schlecht. Eine Debatte die man gut und gern 2009 hätte führen können. Die Gastwahl war schon sehr eigenwillig. Rossmann, Daimler, Zeit, Telefonica und Brandwatch. Also FMCG, Autobauer, Inhaltsgenerator, Endkundenprodukt – unterschiedlicher hätten die Teilnehmer nicht sein können. Die Runde war zumindest für uns im Publikum unterhaltsam, auch wenn die ein oder andere Heißluftfön-Antwort dabei. Letztlich war es nicht das Gelbe vom Ei. Einige Protakonisten haben sich dennoch gut gehalten, aber die Schere ging ziemlich weit auseinander.
Erfolgreich Bloggen oder der Unterschied zwischen Ehrgeiz und Leidenschaft
Die Session von Sascha Pallenberg war eine abgewandelte Form der Republica-Session. Das fand ich nicht schlimm, denn auch er hat am Dienstag wesentlich mehr auf Leidenschaft gesetzt. Die Kombination mit Ibo hat gut gepasst. Auch wenn vielleicht keine neue Weisheiten dabei waren, weil der Kontakt einfach viel zu eng ist, so war es gut, es einmal wieder vor Augen geführt zu bekommen.
QR-Code Experiment
Wie bereits in den Vorjahren gab es dieses Mal auch wieder ein Experiment. Die Wissenwerft GmbH hat QR-Code an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Motiven angebracht. Ein RC-Wagen mit QR-Code, Poster, Bilder auf der Toilette – die Auswertung war interessant, aber wenig überraschend. Der QR-Code mit dem App-Download war der haushohe Favorit. Insgesamt ein gutes Beispiel um sich mit QR-Code zu beschäftigen.
Fazit
Das diesjährige Conventioncamp war in seiner Form etwas erwachsener geworden. Sicherlich kennt man viele Abläufe bereits, aber durch die freien Session kommt immer wieder frischer Wind ins Conventioncamp und dies ist auch gut so. Die Veranstaltung war prima, das Essen wie immer toll – sollte es ein CCH13 geben, werde ich wieder dabei sein. Und dann auch endlich mal mit einer eigenen Session.
Die Social Media Monitoring-Runde war wirklich schlecht. Völlig d’accord, das war der Stand von vor etlichen Jahren – die Antworten einiger lagen zudem stark im Bereich Bullshit-Bingo. Und gaben einer zufällig zusammensitzenden Runde mir bekannter Menschen eine Menge Gelegenheit die eigenen Fähigkeit als Zyniker zu testen. Auch die Fragen der Moderatoren waren leider vor Harmlosigkeit kaum erträglich. Eine komplett verpasste Gelegenheit – und hatte mit dem Blick in die Zukunft des Web herzlich wenig zu tun.