In Moment stehen zahlreiche schwer vermittelbare (digitale) Themen vor entscheidenden Wegpunkten unserer Gesellschaft. Ob es Netzneutralität, Datensicherheit, Datenhoheit, oder die Spionage auf allen Ebenen mit ungeheuren Datenmengen. Vieles davon ist uns bewusst, aber solang es uns nicht persönlich betrifft, bleibt es für dein Einzelnen nicht greifbar.
Wie ich im Artikel über F-Secure Freedome schrieb, ist die Technologie heute so gut, dass es keinen nennenswerten Unterschied auslöst, ob sie im Hintergrund mitläuft. Dies gilt leider in beide Richtungen (Schutz und Angriff). Ein Keyboard-Logger wird heutzutage einen Rechner nicht mehr in die Knie zwingen oder ernsthafte Leistungsminderungen auslösen. Es gibt keinen spürbaren Leistungsunterschied.
Um solch wichtigen Themen eine Plattform zu bieten, gibt es ausgezeichnete Ideen im Netz, die diese Themen kurzweilig transportieren. Sei es die Ausarbeitung über Netzneutralität des Comedian John Oliver, die uns in Deutschland ebenso betreffen wird. Oder das Verhalten, was heute Menschen dazu bringt, gedankenlose Handlungen aufgrund Basis von Fehlinpretationen zu tätigen. Falls Du Noah nicht gesehen hast, ich kann Dir den Kurzfilm, der sich ausschließlich dem Desktop abspielt, nur empfehlen.
Diese Beispiele zeigen, wie Themen auf den Punkt serviert werden können. Der Kurzfilm Noah lässt uns auf den Desktop eines 17-Jährigen Blicken. Dieses Eintauchen in eine fremde Welt ist es, wieso ich euch Netwars empfehlen möchte. Ich habe keine Ahnung von Cyberwars und meine letzten »Hacks« waren irgendwann Ende der 90er. In einer Zeit, wo man sich in Windows noch administrationsrechte über ein Dollarzeichen holen konnte. Mit wirklichem Know-How hatte dies also nicht viel zu tun. Es sollte aber jedem Netzaffinen heutzutage klar sein, dass bedeutende infrastrukturelle Einrichtungen auch über das Netz manipuliert werden können. Ich rede nicht von einem Backbone oder DNS-Knoten, die für die Struktur des Internets wichtig sind. Ich meine eher Kernkraftwerke, Staudämme oder militärische Einrichtungen. Letzteres kennt man sich aus irgendwelchen Hollywood-Streifen.
Der Angriff auf die gesellschaftliche Infrastruktur ist seit Jahren keine Spinnerei mehr. Es ist längst Realität geworden. „Harmloses“ Beispiel: das Facebook Experiment, wo die Nachrichtenausgabe manipuliert worden ist. Hin und wieder hört man davon auch in den Nachrichten und die Ausmaße wären verheerend. Stell dir vor, dein Bundesland wäre 1 Tag ohne Strom. Aber zum Glück ist Cyberwar weit weg. Er betrifft uns nicht, so möchte man meinen. Wir bekommen es schlicht nicht mit. Es verändert sich in der Realität bis zur erfolgreichen Manipulation nichts. Es ist ja nicht so, dass plötzlich 300 Panzer vor einem Atomkraftwerk stehen würden. Diese Angriffe bleiben im Verborgenen, so wie die Aktivitäten von Geheimdiensten jahrelang unentdeckt blieben.
Netwars ist für mich ein beeindruckendes Beispiel, wie man ein solch fades Thema, mitreißend aufbereiten kann. Die »interaktive« Seite führt durch 5 Episoden und zeigt einige Modelle, welche Daten von deinem Rechner gerade so preisgegeben werden. Netwars zeigt deutlich, welche virtuellen Angriffe gegenwärtig stattfinden und das es keine Spinnerei ist. Es werden die letzten Offensiven thematisiert und die Geschichte spannt einen wunderbaren Bogen von Episode 1 bis zur 5. Viel mehr möchte ich auch nicht verraten, aber ich bin angetan von der Umsetzung. Alle Episoden dauern insgesamt etwa 30 Minuten, je nachdem wie viele Video und Audio-Sektionen ihr euch anseht bzw. anhört. Zeit, die man sich nehmen sollte. Dank der Episoden geht dies auch in Häppchen. Allerdings war ich nach Episode 1 so dabei, dass ich in feinster Binge Watching Manier bis zum Ende durchgezogen habe.
Das Ende setzt einen charmanten und durchdachten Schlusspunkt. Ich hätte mir gewünscht, dass hier noch einige Lösungsansätze präsentiert werden, was ich vielleicht beim Surfen durchs Netz ändern könnte. Der einzige Wermutstropfen, den das Projekt aber wegstecken kann.
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