Wenn ums Rauchen geht, versucht man hierzulande ja gern mal zu drastischen Mitteln zu greifen. Man ist zwar zu der Erkenntnis gelangt, dass aggressive und abschreckende Werbung totaler Bullshit nicht wirkungsvoll ist, aber so richtig rumgesprochen hat es sich noch nicht.
Keine Überraschung
Ich kenne das Selbst. Ich habe 17 Jahre geraucht und finde auch heute noch jegliche Kampagnen dieser Art für völlig verpuffend. Sie nabeln sich davon ab, wovon gute und nachhaltige Ideen leben: Dem Überraschungseffekt. Ich bin nicht überrascht, dass als Raucher ungesunde Folgen meines Körpers zu sehen bekomme.
Die Schockwirkung rüttelt vielleicht auf, hält aber nicht lange an. Der Mensch ist eben gut darin zu verdrängen. Es sind auch Argumentationsebenen, wo der potenzielle Zuhörer nicht geneigt ist, einen offenen Dialog zu führen.
Nehmen wir ein anderes Beispiel. Die Autobahn oder Landstraßen mit hoher Unfallrate. Ich denke nicht, dass „Rasen tötet.“ seine Wirkung erzielt. Ich weiß als Pkw-Fahrer, dass schnelles Fahren zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. Dies wird gern damit herunter gespielt, dass der Tod überall lauert. Die Argumentation, dass ich bei einer ruhigeren Fahrweise nur 15-30 Minuten länger unterwegs bin, dafür aber entspannter ankomme, ist nicht nur plausibel, sondern auch (vom Probanden selbst) überprüfbar.
Tonalität ist wichtig
Es geht letztlich darum, wie man eine Nachricht formuliert. Wie man sich Gehör verschafft und wie man im Kopf hängen bleibt (möchte). Ich habe mit dem Rauchen aufgehört, weil man es mir auf nachvollziehbare Art und Weise dargelegt hat. Und nicht weil auf der Verpackung stand, dass es während der Schwangerschaft nicht gut sei. Ich werde eben nicht schwanger.
In Thailand hat man einen Weg gefunden, den ich sehr gut finde. Zum einen, weil man sich einem kritischen Thema nicht mit Angst schüren, Schockbildern und Abschreckung nähert (was eben meiner Meinung nach nicht zum Erfolg führt), sondern realistische Situationen schafft. In dieser Konstellation wird dann auch noch ein Überraschungsmoment geschaffen, der die Teilnehmer aus ihrem Alltagstrott rausreißt und vermutlich darüber nachdenken lassen wird.
Der Unterschied liegt auf der Hand. Bei einer Abschreckungskampagne bekomme ich ein Ergebnis serviert, deren Ausgang mir bereits bekannt ist. Ich werde nicht aufgefordert, mich aktiv mit dem Thema auseinander zu setzen, was gleichzeitig bedeutet: Mein Hirn muss nicht etwas ungewöhnliches analysieren. Es bilden sich keine neuen Synapsen. Ergebnis bekannt. Abgehakt. Kampagne verpufft.
(Video kam von @caschy)
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