Es ist eine Geschichte, die ich schon seit Wochen rumliegen habe. Ich kann sie aber nicht in eine Ecke drücken, um daraus irgendwelche Lehren zu ziehen oder auf den Punkt zu bringen wie viel die Geschichte mit Social Media gemeinsam hat. Deswegen spare ich mir diesen Teil und erzähle euch von einem Jungen Namen Caine Mollroy, inspirierendes Wesen, 9 Jahre alt.
Caine hat irgendwann im Laden seines Vaters angefangen, aus Pappkartons Spielautomaten zu bauen. Basketballwurfstand, Kranspiel und andere Spiele – eben aus Pappe als zu verarbeitendes Material und 1-2 Rollen Klebeband.
Wie sich das für einen Unternehmer gehört, hat Caine natürlich auch ein anständiges Konzept um Geld zu verdienen. Für 1 Dollar gibt es 4 Spielmöglichkeiten, für 2 Dollar gibt es einen Fun Pass. Ein Fun Pass hat 500 Spielmöglichkeiten (Credits). Sein 1. Kunde Nirvan Mullick entschied sich für den Fun Pass.
Nirvan Mullick ist Videoproduzent und erkannte eventuell die Geschichte, die hinter diesem kleinen Herren steckt. Er organisierte eine Facebook-Party, bat Reddit um Hilfe und wollte Caine überraschen. Hut ab vor Nirvan, dem nicht nur die Überraschung für Caine gelungen ist, sondern wohl sein komplettes Leben verändert hat und wird.
Der Flashmob zu Caine’s Arcade war ein voller Erfolg. Natürlich strahlte der kleine Mann bis über beide Ohren. Wer täte dies nicht. Nirvan dokumentierte die Geschichte auf Video (welches ihr euch unbedingt ansehen solltet) und nutzte die temporäre Aufmerksamkeit, um Caine ein paar Dollar für ein Stipendium zu organisieren. Crowdfunding. Es sollten $25000 werden. Ich mache es kurz: In Moment sind 210.000 US-Dollar und sie haben zusammen mit der Goldhirsh Foundation einen Partner für eine eigene Stiftung gefunden: Die Imagination Foundation. Die Stiftung wird mit einem Match-Deal gegründet. Das heißt, dass die Goldhirsh Stiftung für jeden gespendeten Dollar für Caines Stipendium 1 Dollar für die Imagination Foundation bereit hält – das Ende ist bei 250.000 angesetzt.
Paris, Fun Pass am Eifelturm
Caine hat nicht nur den wohl bekannteste Pappkarton Spielhalle der Welt. Er ist auch dank einer Einladung von JWT, der jüngste Speaker, der je bei den Cannes Lions International Festival of Creativity zu sehen war. Wie einige von euch wissen werden, ist der Cannes Löwe für die Werbebranche nicht gerade unbedeutend.
Ich gebe zu, ich hatte Caine’s Arcade zwischen den Wochen schon wieder verdrängt, bis bei Facebook ein Bild auftauchte. Caine versteckte einen Fun Pass am Eifelturm – insgesamt sind es 7 Stück. Was relativ banal klingt, ist eine recht klevere Idee gewesen. Zumal auch viele Amerikaner nach Paris kommen. Man findet den Pass, macht ein Foto, versteckt ihn evtl. wieder (erinnert an Geo-Caching) oder hat einen Grund nach Los Angeles zu reisen.
Auf der Rückreise schrieb Caine noch 5 Tipps für Jungunternehmer auf eine Tüte:
- Be nice to customers.
- Do a business that is fun.
- Do not give up.
- Start with what you have.
- Use recycled stuff.
Hut ab vor dem jungen Mann, der ein ungewöhnlich gutes Gespür für Kundenloyalität zu scheinen hat.
Zweifelsohne ist dies eine einzigartige Geschichte, die mit viel Kino-Romantik daher kommt. Sie zeigt aber auch deutlich auf, dass man über Umwege seine Ziele schneller erreichen kann. Emotionen wecken und andere daran teilhaben lassen funktioniert heute vermutlich besser denn je. Und bewegt eben auch mehr als man es für Werbung kaufen könnte. Klingt blöd, ist aber so.
Mehr Informationen über Caines Geschichte findet ihr auf seiner Website.
Cool. Genial. Gefällt mir.
Möge er seine Inspiration und seinen Tatendrang erhalten und so weitermachen …
Toll, was der Junge da auf die Beine gestellt hat. Da kommt mein Kinderkaufmannsladen von damals dann doch nicht ganz mit. 🙂