Social Media als Kommunikationsdisziplin ist die große Kunst, sich immer und immer wieder anzupassen und neu zu erfinden. Kaum eine Kommunikationsform ist schnell, bunter und gleichzeitig individueller. Social Media muss heute alles und nichts können.
Social Media ist inzwischen gelernt und gleichzeitig, ist es das nicht. Die Beiträge in meinem Newsfeed, bei denen ich mit den Augen rolle, haben verschiedene Ursachen. Diese Ursachen möchte ich beleuchten und Lösungsansätze bieten, wie diese aus der Welt geschafft werden könnten.
Es ist nicht mein Anspruch, auf jede Individualität einzugehen. Dazu ist Social Media in seiner Ausführung und am Ende inhaltlichen Ausgestaltung zu divers. Es wäre daher hilfreich, wenn die eigene Problemstellung durch Adaption oder gar Improvisation gelöst wird. Und wenn nicht, habe ich dein Problem einfach nicht auf dem Schirm.
Inhaltsverzeichnis
- Es regiert das Chaos
- Strategie? Nie von ihr gehört
- Operationalisieren der Strategie
- Ausgestaltung von Beiträgen
- Abschließend
Es regiert das Chaos
In einer theoretischen und perfekten Welt haben alle Unternehmen eine Kommunikationsstrategie, die mit der Unternehmensstrategie einhergehen, abgeleitet und adaptiert wurde. An dieser Strategie orientiert sich dann die Social-Media-Strategie. Das mag in der Theorie und für große Mittelständler und Konzerne gelten, ist aber fernab der Realität. Es herrscht Chaos.
Social Media ist häufig eine „Auch“-Disziplin im Marketingmix. Vor-und Nachteil sind die geringen aufzubringenden Initialkosten und die angebliche einfache Bedienung. Es hat sich zwar rumgesprochen, dass Social Media doch Kosten verursacht, aber im Zweifelsfall wird’s erstmal so gehen. Diese geistige Haltung auf Geschäftsführungsebene führt in einer Spirale, dass das Thema nicht ganz ernst genommen wird. Auf der anderen Seite kann es ein gutes Mittel sein, wenn keine oder geringe finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Ich würde es zusammenfassend sagen, dass dieser Disziplin nicht immer die notwendige Ernsthaftigkeit zugewiesen wird, die sie benötigen wird. Der mangelnde Respekt schlägt sich häufig in der inhaltlichen und visuellen Ausgestaltung nieder.
Neben dem „Machen Sie mal“-Management, kommt unterschiedliches Fachpersonal zum Einsatz. Social Media ist so jung, dass es viele Akteure gibt, die da irgendwann, irgendwie reingerutscht sind. Mich eingeschlossen. Ich habe 2009 angefangen, meine Erkenntnisse in diesem Blog festzuhalten. Manche haben vorher im Marketing gearbeitet oder in der Unternehmenskommunikation, wieder andere waren jung und man hat sie mit dem Thema betreut. Der hundertste Gen-irgendwas Vortrag hat dazu geführt, dass irgendwer um die 20 herum die Zielgruppe am ehesten verstehen würde.
Dieses Abbild der Realität könnte ich jetzt weiterführen, dass auch die BWLer sich dem Thema widmeten. Und Designer. Und Kommunikationsstrategen. Fotografen, Filmleute und und und. Es kommen also viele Wissensgruppen zusammen, die möglicherweise noch nie etwas von dem anderen Themengebiet gehört haben. Schnell wird da mal eine SWOT-Analyse in den Raum geworfen, der goldene Schnitt, Colorgrading und Corporate Identity. Ein Durcheinander, wo jeder Protagonist, versucht, seine Position und Wissen einzubringen. Und das vollkommen zu Recht!
Ich versuche, diesen Knoten in unterschiedlichen Szenarien und eine sinnhafte Abfolge von Theorie zu Praxis zu lösen. Ich werde Aufzeigen, welche Gruppe da stark drin ist und welche blinde Flecken eventuell entstehen. Ich bin mir bewusst, dass ich dies nicht allumfänglich tun kann. Es ist einfach nicht in einem einzigen Artikel möglich.
Strategie? Nie von ihr gehört
Eine fehlende Strategie kann dir unnötigen Stress ins Haus bringen. Viele, um nicht zu sagen, die meisten, Unternehmen haben keine (Social Media-)Strategie. Es funktioniert ja auch ohne. Ich find’s jetzt nicht so dramatisch, es bringt aber einige Probleme mit sich.
Wenn du jetzt in deiner Ein-Personen-Social-Media-Taskforce keine Strategie hast, und immer wieder rumeierst, was du publizieren sollst, würde dir eine Strategie helfen. Eine Strategie hilft dir aber vielmehr dabei, zu wissen, was nicht zu tun ist. Eine fehlende Strategie wird sich auf deine Beiträge und deren Ausgestaltung aus. Ich werde dazu später eingehen.
In eine Strategie oder Strategiepapier gehören Ziele, wieso man den Bums macht. Diese einfache Definition eines Zieles führt dazu, dass du genau weißt, was nicht in deine (Social Media-)Kommunikation gehört. Was du nicht posten wirst und somit weniger digitalen Abfall produzierst.
Ziele, die sich nicht auf die Kommunikation konzentrieren, sollten zwingend separat zugeordnet werden.
Es macht einen Unterschied, ob ich die Kundenbindung erhöhen möchte oder Leadgenerierung und den Abverkauf fördern möchte. Das sind zwei Paar Schuhe und genau hier liegt für mich eines der grundsätzlichen inhaltlichen Ausgestaltung: Es wird einfach alles in einen Topf geworfen, insbesondere auf Nicht-Videoplattformen (also alles außer Youtube, Vimeo und Twitch).
Um es so einfach wie möglich zu formulieren, und natürlich sollten (sofern es möglich ist) für alle Inhalte Geld zur Bewerbung (aka Content Seeding) zur Verfügung stehen. Suprise – in der Regel ist das nicht der Fall. Daher wird viel Energie mit intensivem Rumgetrickse investiert, um irgendwie an organische Reichweite zu kommen.
Wenn man die Kommunikation von Werbung trennt, lässt sich auch eine Strategie besser formulieren – zumindest wenn man nicht viel Budget hat. Unternehmen, die Budget haben, frühstücken die Phasen des Lead Nurturing ebenfalls übers Performancemarketing ab. Das ist auch richtig so, was aber gleichzeitig vielen Social-Media-Einzelkämpfern nicht hilft. Die Trennung der Themen ist für beide Fälle hilfreich, sofern man Social Media überhaupt noch mit einem organischen Anteil bespielt.
An diesem Punkt wird auch klar, wieso es keine einheitliche Antwort auf Problemstellungen geben kann. Es kommt eben drauf an.
Was gehört in eine Social-Media-Strategie?
Die (Social-Media)-Strategie sollte Grundlage der Arbeit sein. Ich kann dieses sollte gar nicht so fett machen, wie ich es müsste. Lass dich auch nicht von irgendwelchen BWL-Ausdrücken beirren: Keep it fucking simple.
Folgende Fragen sollten in der Strategie mindestens beantwortet werden:
- Ziele: Was soll der Bums?
- Zielgruppe: Für wen mache ich mir die Arbeit?
- Inhalte: Welche Themen interessieren unsere Zielgruppe?
- Vorgehensweise: Wie kann bei uns das gehen?
- Messen: Kann ich meinen Fame belegen?
Ziele einer Social Media Strategie
Die Ziele sind so individuell wie euer Unternehmen. Der BWLer wirft hier gern ein, dass ein Ziel „SMART“ sein muss. Smart steht in dem Fall für Spezifisch (specific), Messbar (measurable), Attraktiv (accepted) / Archievable (ausführbar), Realitisch (realistic) und Terminiert (time-bound).
Ich sag’s mal so und ich weiß, dass man mich dafür anzählen wird: Kann man so machen, muss man aber nicht. Es bedeutet nicht, dass es sich nicht empfiehlt. Mein Ausgangspunkt ist, dass wir aktuell gar kein Ziel haben. Da ist „Wir möchten die Kundenbindung verbessern“ lieber als nichts. In dieser Region kommen die BWLer zum Tragen, die später dann versuchen im AIDA-Modell Beiträge zu schreiben. Auch das ist nett, aber nicht immer zielführend, gerade wenn man sich AIDA dann irgendwie argumentativ hinbiegt.
Warum machen wir das?
- Kundenbindung: ein weicheres Ziel, hart in der inhaltlichen Ausgestaltung
- Service (intern) z.B. um andere Unternehmensteile zu entlasten
- Sichtbarkeit in Variationen wie Reichweite, PR etc
- Leadgenerierung (das Wort ist schon furchtbar)
- Lead Nurturing (Entscheidungsprozess unterstützen)
- Neukundengewinnung
- Image / Unterhaltung
- Marktforschung
- Wissenstransfer
- und viele mehr
Das sind nur einige Beispiele. Der berühmte Twitter-Account der BVG dient der Unterhaltung und somit der Imagesteigerung. Es gibt neben dem PR-Account weitere Accounts, die normalen und seriösen Kundenservice bieten. Die sind halt weniger interessant und weniger lustig, aber sie existieren. Es geht also beides.
In kleineren Unternehmungen sind Image, Marktforschung und Kundenbindung Punkte, die in den Fokus rücken könnten. Denn hier ist die Chance auf eine parasoziale Bindung am ehesten gegeben. Außerdem hat man hier schneller die Möglichkeit, auf Rückmeldungen schnell zu reagieren – zumindest in der Theorie.
Zielgruppe
Wenn Du keine Ahnung hast, für wen du Social Media machen sollst, frag deine Kollegen, die aktiven Kundenkontakt haben. Diese Kollegen werden dir sagen könnten, wer da am Telefon, in Videocalls und Terminen so vor ihnen sitzt und welche Problemstellung diese haben. Du kannst hier auch deine Fragen loswerden, die du z.B. für eine Skizzierung einer Persona benötigst. Also in welchem wirtschaftlichen Umfeld bewegen sich die Kunden und was noch so wissenswert ist.
Natürlich kannst du auch eine Persona bauen, diese in einer schönen Präsentation darstellen und ausdrucken. Leider landen Personas aus Workshops nur in Präsentationen und dann gern im Müll – Entschuldung: Schublade ist hier der richtige Begriff. Und wenn du selbst die Zielgruppe bist, weißt du, worauf es ankommt. Es ist wichtig den Leser (aka Zielgruppe) zu kennen, denn im theoretischen Idealfall, sprichst du sie später in ihrer Sprache an.
Inhalte deiner Social Media Kommunikation
Die Kluft zwischen Strategiepapier und praktische Umsetzung könnte beim Inhalt kaum größer sein. Der Inhalt bestimmt, was du grob vor hast – also, welche Themen du überhaupt behandeln möchtest. Du kannst hier skizzieren, wie der Inhalt später formatiert werden soll. Die Reihenfolge sollte sein: Inhalt, Format, Kanal.
Der Inhalt leitet sich etwas von deinen Zielen ab. Deswegen habe ich so oft geschrieben, dass aus einem Ziel hervorgeht, was du nicht machen willst.
Wenn dein Ziel ist, jemanden im Kaufprozess durch zusätzliche Informationen zu unterstützen (Lead Nurturing), dann muss der Beitrag von Azubi-Andy, dass er seine Abschlussprüfung bestanden hat, leider ausfallen. Wenn dein Ziel ist, euer Unternehmen als nahbar darzustellen und eure Kundenbindung steigen soll, dann ist Azubi-Andy genau das, worauf du gewartet hast.
Vorgehensweise für Social Media
Die Vorgehensweise ist recht simpel: Die Frage, wer was freigibt, wo welche Materialien geliefert werden, sollte geklärt sein. Wenn Du in einer Ein-Person-Armee bist, sind die Freigabeprozesse kürzer oder nicht vorhanden. Du solltest aber festhalten, wie die Arbeit vonstattengeht. Du kannst hier auch festhalten, dass Lead Generierung über Performance-Marketing durch die Schaltung von Ads angestrebt wird. Andere Maßnahmen zu den Zielen werden dann über andere Kanäle abgefrühstückt, die du hier dann nennen kannst. Du hast bei den Inhalten festgelegt, dass Azubi-Andy mit einem schlecht geschossenen, nicht weiter bearbeiteten Bild ein Fall für LinkedIn wäre.
In der Vorgehensweise hilft durchaus ein Organigramm, welches die Abläufe aufzeigt. Darauf kannst du natürlich verzichten, wenn du alles in Personalunion machst und es keinen Freigabeprozess abzubilden gibt.
Messen deiner Social-Media-Aktivitäten
Bin ich jetzt fame? Das Durchmessen der Maßnahmen kann ein durchaus unangenehmes Thema sein. Es ergibt allerdings keinen Sinn, eine Unternehmenskommunikation zu verfolgen, wo außer den eigenen Mitarbeitern niemand interagiert. Du musst also wissen: What’s hot, what’s not. Nur so kannst du dich verbessern.
Kennzahlen (Kennzahlen sind keine KPIs), die du dir anschauen solltest, sind alle Zahlen, die an deinen Beiträgen sind. Diese Kennzahlen sagen allein nichts aus, daher wäre es gut, daraus KPIs zu bauen (google es bitte). Du wirst oder hast ein Gespür dafür, welche Werte für dich gut und weniger gut sind. Die Beiträge, die einen Ausschlag nach oben oder unten bei den Kennzahlen haben, solltest du erneut betrachten, um daraus Erkenntnissen zu gewinnen. Orientiere dich daran, wenn du deine Strategie überarbeitest. Ja, eine Strategie sollte in Intervallen (gern 12 Monate) überarbeitet werden.
Eine Sache, die ebenfalls mit der Erfahrung kommt: Nur weil ein Posting flopt, heißt es nicht, dass du dich bis zum Erdkern schämen musst. Es ist manchmal hilfreich, zu schauen, was an diesem Tag noch passiert ist. Gibt oder gab es eine weltpolitische Nachricht, die den Fokus eingenommen hat? Ist eventuell Karneval und viele meiner Leser sind gar nicht online? Sollte dein Beitrag in der erneuten Verteilung weiterhin floppen, ist es vielleicht doch einfach Schrott. Scheue dich also nicht davor, deinen Beitrag zu recyclen, sofern er nicht zeit- oder datumgebunden ist.
Operationalisieren der Strategie
Du hast so etwas wie eine Strategie und ein klares Ziel und was jetzt? Du musst das gute Stück irgendwie in bunte Bilder und inflationäre Emojis verwandeln. Vielleicht fange ich damit an, was sich weniger anbietet zu tun. Was du bitte nicht tust, ist deinen Redaktionsplan mit irgendwelchen sinnfreien Aktionstagen zu füllen.
Natürlich gibt es legitime Anlässe, um als Unternehmen an einem Aktionstag teilzunehmen. Liebe dein Haustier-Tag für alles, was irgendwie mit Tieren arbeitet. Nur weil irgendwer Kirschkuchen mag, empfiehlt es sich nicht, einen an den Haaren herbeigezogenen Zusammenhang zum Unternehmen zu schaffen. Aus meiner Erfahrung resultierten diese Art der Behilfsbeiträge oft aus einer mangelnden Strategie. Meine persönliche Speerspitze war hier mal ein Versicherungsunternehmen, welches diese Art von Beiträgen als festen Bestandteil im Redaktionsplan hatte – weil es unterhaltsam wäre. Man mauschelt sich dann zwischen den Themen Versicherung und Aktionstag irgendwas zurecht. Ich bin überzeugt, Edutainment kann besser gestaltet werden.
Genug Luft gemacht. Wie gehen wir das nun an? Keep it stupid simple, ok? Das Runterbrechen einer Strategie bis ins Format kann komplex sein. Ich will es so einfach wie möglich halten, damit es möglichst umsetzbar bleibt.
Themengebiete identifizieren
Themengebiete, Themencluster oder Themensegmente zu identifizieren, ist nicht unbedingt so schwer. In einem Konzern ist dies nochmal etwas anderes, da sich je nach Absender, auch die Themengebiete verändern. Wenn du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst, geh auf deine/eure Unternehmenswebseite. Im Menü und in den Zwischenüberschriften wirst du Themengebiete finden. Wenn du nicht sicher bist, ob diese noch aktuell sind, fragst du die nächsthöhere Hierarchieebene bzw. jemand, der die Frage beantworten kann.
Als Content Produzent wirst du Themenfelder haben, die durch das Unternehmen vorgegeben sind. Ein Energieunternehmen wird neben den Energiethemen auch Umwelt als Thema haben, um sich ein besseres Image zu erarbeiten. Ein Blumenhändler wird Blumen, deren Pflege und den grünen Daumen in das kommunikative Zentrum setzen und eine Werbeagentur könnte Internettrends, Tipps und Tricks und über die Entstehung ihrer Kampagnen schreiben (dokumentierend).
Ich habe dies Mal vor einiger Zeit mit einem alten Bekannten Patrick Reschke gemacht. Ich habe anhand der Webseite der Northdocks die Themengebiete notiert und hinterher abgeglichen, ob er über die sprechen möchte.
Die Themengebiete der Kommunikation (Social Media) müssen sich nicht vollumfänglich mit den Themen des Unternehmens decken. Du hältst hier das fest, was an relevanten Themen zur Erreichung der Ziele notwendig ist. Es gibt durchaus Themen, über die man vielleicht nicht immer freiwillig spricht oder die ausschließlich kontrovers diskutiert. Tierversuche in der Kosmetikindustrie oder anderer moralisch fragwürdige, aber legale Handlungen. Ich denke, es ist klar, was ich damit zum Ausdruck bringen will. Nicht jedes Thema muss auf den Präsentierteller.
Themen finden
Nachdem du nun festgelegt hast, in welchem Rahmen du sprechen willst, ist nun festzulegen, worüber du konkret kommunizieren willst. Du dröselst die Themensegmente jetzt in Themen auf. Da kommt eventuell das Feedback aus anderen Abteilungen zum Tragen. Die Kunden stellen wiederholende Fragen oder haben spezifische Herausforderungen, deren Lösung du anbieten kannst.
Die Northdocks um Patrick Reschke, entwickelt u.a. VR-Anwendungen zum Training von Feuerwehrleuten. Der Themencluster Ausbildung kann aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden, um so die Vorteile und Möglichkeiten des Angebots klarzumachen. Eine VR-Anwendung verzeiht es dir, wenn du mal einen Gastank aus Versehen in die Luft sprengst.
Für den oben genannten Blumenhändler können diese Themencluser und Themen ganz anders aussehen:
- Themencluster/Thema
- Blumenpflege: Den richtigen Ort für eine Zimmerpflanze finden
- Gartenblumen: Die richtige Artenvielfalt im Garten
- Schnittblumen: Wie die Blumen länger halten
- Zimmerpflanzen: Woran erkenne ich, dass meine Pflanze Wasser benötigt?
- grüner Daumen: Mit diesen einfachen Tipps bekommt jeder einen grünen Daumen
Es geht bei der Inhaltserstellung immer darum, den Vorteil des Gegenübers herauszuarbeiten.
Das richtige Format
Wir haben ein Thema und möchten dieses nun aufbereiten. Das Format wird von vielen Faktoren bestimmt, aber maßgeblich von Können und Geld. Entweder ich kann es selbst oder ich habe das Geld, es jemanden machen zu lassen. Es gibt Formate, die bieten sich eher an und es gibt jene, die bieten sich weniger gut an.
Hier bist du auf der operativen Ebene angekommen, wo du dir Gedanken über den Beitrag machst: Wird es ein Bild? Wird es ein Video und wenn ja, wie lang? Kann eine Infografik hilfreich sein? Welches Material gibt es dazu schon? Kann ich es witzig gestalten? Ist Edutainment überhaupt unser Ding?
Bleiben wir bei dem Beispiel, den richtigen Ort für eine Zimmerpflanze zu finden. Die Aufarbeitung könnte ein Video sein, eine Amimation, ein Text, eine Infografik, eine Checkliste. Das bedeutet, allein für dieses Thema könnte man ein Video auf Youtube, YouTube Shorts, Instagram Reels, Tiktok, Shorts, Facebook, LinkedIn Beitrag oder Blogbeitrag, den wir durch die Netzwerke schicken. Einen Fachartikel in einer Fachzeitschrift (PR), eine Grafik für Pinterest, Instagram, Facebook, Slideshow für Instagram (horizontale Infografik) oder LinkedIn (Business-Anlässe) oder gar eine Podcast-Episode aufnehmen.
Manche Formate eigenen sich besser, manche schlechter. Und du hast am Anfang aber festgelegt, dass du ein Instagram-Bild machen willst? Auch irgendwie doof, oder? Es ist einfacher vom Thema zu kommen und dann den Kanal auszuwählen. Natürlich gibt es bereits Kanäle, die immer besetzt werden oder die einfach auch schon da sind. Durch die freiere Denkweise kannst du während der Ideenfindung mehr goldene Nuggets finden. In einem gewissen Rahmen hast du so die Möglichkeit, auf aktuelle Trends aufzuspringen. Es könnte etwas gewollt wirken, wenn du den Trend über dein Thema stülpen willst, nur um auf der Aufmerksamkeitswelle Reichweite zu bekommen.
Die Entscheidung über das richtige Format sollte sich am Leser/Kunden orientieren. Wenn du das Format festgelegt hast, wird klar, in welchem Social-Media-Kanal dein Beitrag am Ende stattfindet. Et voilà, dein Plan für einen Beitrag ist fertig. Du planst diesen Beitrag nun in deinen Redaktionskalender ein.
Dieses Prozedere wiederholst du so lange, bis du deine Themen ausgearbeitet hast, dein Kalender voll ist oder es einfach deine Kapazitäten übersteigt. Du verhinderst dadurch den „Was soll ich heute posten?“-Blues, wo du dir krampfhaft irgendeinen Aktionstag aus den Rippen leierst. Ja, das mag für den Moment nett sein, aber nett ist eben auch die kleine Schwester von Scheiße.
Ausgestaltung von Beiträgen
Um aus diesem Text abzurunden, will ich zum Ende noch ein paar Worte zur Gestaltung von Beiträgen machen. Dieser Teil ist sehr subjektiv, da es gibt kein Patentrezept. Du solltest allerdings das grundlegende Handwerk von Illustrations-Ina, Design-Daniel und Texter-Thomi zumindest nachvollziehen können. Manche Menschen sind bei Design und oder Text talentierter als andere. Was einer gut findet, findet der/die Nächste halt doof. Das ist halt so. Die Möglichkeiten bei dem Thema sind schier unendlich, daher beschränke ich mich auf das Wesentliche.
Visuelle Aufbereitung
Das große Farbenspiel
Bei der visuellen Aufbereitung deiner Inhalte gibt es einige Regeln zu beachten. Die Farben sind meist durch die Unternehmensfarben vorgegeben. Wenn du einen CD/CI-Guide von eurer Agentur hast, stehen dort irgendwo die Farben. Solltest du sie nur als CMYK haben, ist der Farbwert plus „in HEX“, deine Google-Suche des Vertrauens. Du bekommst dann einen Wert mit einer Raute zurück, den du als Farbwert so gut wie überall eingeben kannst. Idealerweise hast du beide Werte zur Hand.
Du solltest nicht mehr als drei Farben als Stilmittel einsetzen, um dem Motiv deinen Feinschliff zu geben. Du hast also dein Motiv, deine Primärfarbe und eine weitere Farbe. Natürlich kannst du so viele Farben benutzen, wie du willst – wenn dein Beitrag nicht aussehen soll als würde jemand mit Wordart zum Garagenflohmarkt einladen, empfehle ich dir: Umso weniger, desto besser. Sofern Du auf dein Bild überhaupt etwas schreiben musst. Hierfür hast du dir Inspiration geholt, was gerade angesagt ist.
Was gerade angesagt ist, ist auf den Plattformen sehr unterschiedlich. Während ein Vorschaubild auf Youtube eher aufmerksam auf sich ziehen soll, ist es auf Twitter nicht zwingend von gleichermaßen Gewichtung.
Ausrichtung von Elementen
Du hast sicher schon mal von dem Drittelraster bei Bildproportionen gehört. Es ist das Raster auf deinem Smartphone, welches dir in der Foto-App angezeigt wird. Das Drittelraster ist nicht zu verwechseln mit der Drittel Regel! Das Drittelraster unterteilt ein Bild in neun gleichgroße Teile. Die drittel Regel soll den sogenannten Goldenen Schnitt vereinfachen und teil sich in 61,8% bzw. 38,2% eines Bildes die Raster auf.
Es gibt noch mehr Gestaltungstechniken, wie du ein Bild im allgemeinen Aufbauen und oder Ausrichten kannst, wie zum Beispiel die Diagonalmethode. Diese Proportionen und Möglichkeiten solltest du zumindest mal gehört haben. Und wenn alle Stricke reißen und du keinen Designer hast, dann hältst du dich an das drittel Raster. Fortschritte kommen mit der Übung.
Ach eines noch: Gewöhn dir an, deine Elemente an Linien auszurichten. Es macht sehr wohl einen Unterschied. Ich kriege jedes Mal die Pimpernellen, wenn ich bei 3 grafischen Elementen einen Abstand von 5-10px habe, die man sehr gut vertikal hätte ausrichten können.
Texte sind Übung
Ein guter Text ist viel Übung. Schreiben ist kein Talent, sondern ein Handwerk – was sich mit Talent schneller erlernen lässt. Neben den üblichen Tipps zu besseren Texten wie der Verzicht auf Füllwörter, sollte man bedenken, dass dein Leser kein Vollidiot ist. Außer du hast den einen Dummen gefunden, der angeblich jeden Tag aufsteht.
Die Daumenregel für einen Text ist: so kurz wie möglich und so lang wie nötig. Wie lang das ist? Ich habe keine Ahnung. Es hängt von deinem ausgewählten Format ab und dem Vorhaben, den du mit dem Beitrag verfolgst. Lass aber bitte „Regeln“ wie „nicht länger als 2 Zeilen“ hinter dir. Das ist Mumpitz.
Abschließend
Nachdem ich dich nun über eine mögliche Strategie, deren Umsetzung und operative Handhabung geführt habe, bleibt mir nicht mehr viel zu sagen. Sicherlich sind viele Themen nur oberflächlich angeschnitten. Es hat einen Grund, wieso es Bücher zu diesen Themen gibt. Allein die operative Umsetzung von Content kann Bücher füllen, da sind die taktische Verteilung und das Content Seeding, Pillar Content, clevere Wege zur Leadgenierung, Gestaltung von Postings, Clips und Videos noch gar nicht abgedeckt. Wir hätten dann noch Themen wie Community Management, Inbound Marketing, Blackpages, Notfallsituationen, – Plänen und -Abläufen, und und und.
Wenn dir also die eine oder andere Stelle zu kurz gekommen ist, bitte ich um Nachsicht. Vielleicht nimmst du das als Anlass selbst das Thema, was dir hier fehlt, für jemanden auszuleuchten. Ich würde mich über einen Hinweis deinerseits freuen.
Wenn du bis hierhin gelesen hast, möchte ich mich bei dir bedanken. Wenn der Artikel für dich hilfreich war oder du einfach unterhalten warst, würde ich mich freuen, wenn du ihn teilst.
Viel Erfolg im Social-Media-Jungle!
Kommentar schreiben