Kommentarschwund in Blog ist schon länger ein Thema. Die Frage, wieso dies so ist, hat verschiedene Gründe. Social Networks graben einem das Wasser ab und die Diskussionen verlagern sich dorthin. Es war uns Bloggern eine dienliche Ausrede, die einen Teil der Wahrheit sicherlich trägt.
Es gibt neben offensichtlichen Gründen auch Dinge, die einem erst mit längerem Hinsehen, eigener Reflexion und etwas Abstand bewusst werden. Ich fange mit dem naheliegenden Punkten an.
1. Dein Artikel wurde kaum gelesen
Du hast zwar einen halbwegs anständigen Text geschrieben, aber die Besuchszahlen sind im eigenen Verhältnis miserabel. Die Überschrift war vielleicht nicht gut genug, wobei Du es mit dem Clickbait-Versuch nicht übertreiben solltet. Leite deinen Artikel an 1-2 Personen und frag nach Verbesserungen und dann schieb den Text ggf. erneut durch deine Kanäle.
2. Dein Beitrag ist absoluter Quatsch
Es soll vorkommen, dass man zu einem Thema eine starke Meinung hat. Eine starke Meinung reicht aber nicht aus, um jeden Mist im Netz zu platzieren. Damit sich die Leute mit Dir reiben wollen, musst Du einen wunden Punkt treffen. Man erhofft sich Aufmerksamkeit davon, sonst sehen Trolle keinen Sinn darin, dich auf ihre Art zu korrigieren.
3. Niemand versteht deinen Beitrag
Hiervon kann ich ein Lied singen. Ich möchte nicht wissen, wie viele der hier geschriebenen Beiträge nicht funktioniert haben, weil sie niemand verstanden hat. Meine Schreibe hat sich (hoffentlich) im Laufe der Zeit verbessert, aber wenn ich die Gedankensprünge in alten Artikeln sehe, schlage ich gern mal die Hände über dem Kopf zusammen.
Du kannst aber auch einfach mit deinem Thema zu früh dran sein. Influencer sind ja zur diesjährigen dmexco scheinbar der heiße Scheiß. Mir fiel ein, dass ich darüber 2011 geschrieben etwas habe. Ich war meiner Zeit nicht voraus, aber 2011 war Influencer-Identifikation einfach kein Thema. Das sieht 2014 anders aus.
4. Die Diskussion wird woanders geführt
Wie im Eingang schon beschrieben, kann es sehr gut passieren, dass die Diskussion auf Facebook, Twitter, Google+ oder einem anderen Netzwerk geführt wird. Dies ändern zu wollen, ist pure Zeitverschwendung. Akzeptiere diesen Umstand. Das Einzige, was Dir bleibt, ist, mit gutem Beispiel voranzugehen.
5. Dein Artikel ist vollständig
Ein schleichender Prozess ist die Vollständigkeit eines Artikels. Im Laufe der Jahre verbessert sich hoffentlich deine Schreibe. Dies führt dazu, dass Du umfassende Artikel schreibst, die dein komplettes Thema abdecken. Es gibt zu dem Thema einfach nichts mehr zu sagen und dem Leser bleibt nichts außer Dir zuzustimmen. Diese Qualität an Artikeln kann zwar zu einer hohen Verbreitung in den Social Networks führen, jedoch bremst es auch die Kommentare.
Fazit
Es gibt genug Gründe, wieso die Kommentare in deinem Blog abnehmen. Es sollte Dir aber nicht zu denken geben. Natürlich solltest Du generell dein Vorgehen von Zeit zu Zeit hinterfragen, und wenn Du Dich mit deinem Blog nicht mehr wohlfühlst, die Richtung wechseln. Wenn Du Kommentare wieder etwas provozieren willst, lass doch einfach mal den letzten Satz weg, der den Deckel auf das Thema zu macht. Du musst deinem Leser die Chance geben, sich zu äußern. Ob es nun seine Meinung ist oder eine fachliche Ergänzung – lass ihm Luft zum Atmen.
Wenn Du Dich entscheiden solltest, wieder mehr zu kommentieren, habe ich noch 11 Tipps für dich. Wenn Du unbedingt einen negativen Kommentar absetzen möchte, denkt bitte daran, etwas weniger Angriffsfläche zu bieten. Wir sind zwar dazu geneigt, eher mal dagegen zu sein, jedoch benötigt eine Zustimmung weniger Zeit. Wenn Du deine Kommentarsperre überwunden hast, vielleicht schreibt ja auch mal jemand, was er an deinem Artikel nicht verstanden hat 😉
(Bildnachweis: Shutterstock)
Lieber Kai,
ich hoffe, du schreibst weiter so gute Artikel und bist nicht enttäuscht, wenn dieser hier wenige Kommentare erhält, denn er gehört eindeutig in deine fünte Kategorie.
Ich habe nichts hinzuzufügen.
LG Mario 🙂
Hallo Mario,
ach keineswegs – ich habe mich daran gewöhnt, dass ich wenig Kommentare im Blog habe. Es gibt da ja noch andere Dinge, die man als Blogger lernen muss. Zum Beispiel, dass deine Stammleser selten jene sind, die deine Artikel verbreiten. Aber das ist ein anderes Thema.
Wenn Du Themenwünsche haben solltest, hinterlass mir einfach einen Vorschlag.
Liebe Grüße,
Kai
Kommentare sind ja nicht alles und an einem der 5 Punkte hatte bestimmt schon jeder Blogger mal zu knabbern.
(oder knabbert immer noch dran).
Das Stammleser die Artikel zwar lesen, aber oft Kommentarfaul sind und sie auch nicht verbreiten ist mir auch schon aufgefallen.
Woran liegt das nur?
Beste Grüße
黒
Hallo Kai,
ich hätte da eine Idee.
Was hältst du von einem Beitrag über die Grundlagen eines Blogbeitrags? Damit meine ich Sachen wie gute Tags, einen Permanentlink etc.
Gruß Patrick
Hi Patrick,
ich denke mal darüber nach, was da so rein könnte.
LG
Kai
Das ist hier ein super Blog. Habe nämlich einen neuen Blog und konnte hier klasse Tipps mitnehmen, danke dafür. 😉
evtl auch mal ein Facebook Kommentar Plugin ein bauen? Menschen sind eben Treu an Persönliche Daten. Aber wen ich schon mein Bild sehen, bleibt nur noch ein klick zum kommentieren.
Halte ich für keine wirklich brauchbare Alternative. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist es zudem sowieso bedenklich.
Punkt 4 ist schon treffend formuliert: „Akzeptiere diesen Umstand“.
Ach, dass soll jeder für sich entscheiden. Ich bin aber selbst nicht der Typ, der gern in einen Facebook-Kommentarfeld seine Sachen eintippt. Das ist aber völlig unbegründet, es hat sich bei mir einfach nicht eingebürgert.
Stimmt, Thomy, daran habe ich auch sofort gedacht. Was böse ist, dass die Diskussion über drei oder vier Kanäle „zerfleddert“ (Bei mir in der Regel LinkedIn, Twitter und Google+). Aber hier gilt die normative Kraft des Faktischen 🙁
Das ist richtig Stephan, ich versuche dann wenigstens überall quer zu lesen – aber meist habe ich diesen Querschuss nicht. Manchmal verweise ich auch auf die stärkste Plattform, um mir einzureden, ich könnte doch irgendwie lenkend eingreifen 😉
Punkt 6: Fehler einbinden und hoffen, dass aufmerksame Leser reagieren.
„Mir fiel ein, dass ich darüber 2011 geschrieben etwas habe.“
Viele Grüße von Meister Yoda 😉
Haha – man muss die Qualität seines Artikel ja nicht abwerten, man sollte aber auch zu dem Schrott stehen, den man in der Vergangenheit getan hat 😉
Das mit dem Facebook-Plugin habe ich vor knapp einem Jahr mal probiert. Hat nur dazu geführt, dass meine „Stammkommentierer“ auch nix mehr geschrieben haben. Sie legten wert darauf nicht mit dem Klarnamen kommentieren zu müssen.
Ein 6. Punkt kann auch wichtig sein: Die Position der Dialogfelder auf der Seite. Verändert man sein Layout/Theme (was über die Jahre ja immer wieder mal passiert) kann es schnell dazu führen, dass die Kommentarfunktion schlicht übersehen wird.
Gerade wenn zwischen Artikel und Kommentarfeld noch „empfohlene Artikel“, „Social Media“ und viele weitere Plugins Platz wegnehmen.
Hey Can,
hast Du mal ausprobiert? Du bringst mich gerade auf die Idee am Wochenende mal meine single.php etwas umzubauen 😉
Lieben Gruß,
Kai
Ich finde es wichtig, als Blogger auch in den eigenen Kommentaren aktiv zu sein und zur Diskussion anzuregen bzw. Fragen zu beantworten.
So wie es Kai hier schön macht
Hi Andrian,
danke für die Blumen. Ich versuche es, wenn’s geht – was aber nicht heißt, dass ich es nicht selbst oft genug vergessen würde 🙂
Das Problem ein Thema zu umfassend zu behandeln ist, gerade in eher fachlichen Blogs, meiner Meinung nach ein ganz gewichtiger Punkt. Neben der Tatsache, dass bei 3 Besuchern ein Kommentar einfach unwahrscheinlich ist 😀
Bei massentauglicheren Themen gibt es ja sehr oft kontroverse Meinungen (Helene Fischer ist geil/Helene Fischer ist doof/wer zur Hölle ist Helene Fischer???), das ist bei fachlichen Themen, insbesondere innerhalb der eigenen Filterbubble, eher selten der Fall.
Naja, am Ende freue ich mich mittlerweile mehr über „Danke“ Mails oder Facebooknachrichten. Hat ja auch was.
Naja Feedback allgemein ist ja immer ganz gut, oder?
Bei der Differenzierung stimme ich Dir natürlich zu – wobei es eben halt Blogs sind. Feddich. Ein Buch ist eben auch ein Buch, egal ob nun Malbuch, Lernbuch oder Roman.
Und wer ist Helene Fischer?
Hallo Kai,
Punkt 5 trifft noch nicht mal auf die meisten Wikipedia-Artikel zu. Eher schon: Das Thema ist inzwischen tot, man kann es nicht mehr hören (Content Marketing, Storytelling… 😉
Für mich ist der Schlüsse Punkt 4: Wie alle Kommentatoren bin ich geil darauf, von möglichst vielen Menschen gelesen zu werden. Und gefühlt(!) passiert das am ehesten in den einschlägigen Kanälen.
Aber Danke für deinen Trost.
Jörg
Gern, Jörg.
Kai
Da ich zu denjenigen Bloggern gehöre, die gern im Blog kommentieren, wenn mich ein Thema anspricht, melde ich mich doch auch mal zu Wort, wobei ich hier aus zwei Sichten schreibe:
1. Aus Sicht der Bloggerin: klar freue ich mich über Kommentare im Blog, aber bei mir treffen voll Punkte 4 und 5 zu. Speziell bei meinem täglichen Blogberichten über Hamburgs Brücken haben sich die Kommentare auf einen anderen Kanal, nämlich Google+, verlagert. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass dieses Blog ein rein thematisches Blog ist und meine Stammleserschaft auf Google+ vertreten ist und die Leser dort den Beitrag kommentieren. Diese Leser, die dort kommentieren, sind zumeist (zumindest gefühlt) aus den Altersklassen 60+ und ich gehe einfach mal davon aus, dass ihnen ein einziger Kanal zur Interaktion reicht. Lediglich zwei weitere „ältere Herren“, die selbst bloggen, kommentieren von Zeit zu Zeit direkt im Blogbeitrag.
In meinem zweiten Blog über Orte, Veranstaltungen, Tipps für Hamburg wird eher direkt im Blogbeitrag kommentiert. Allerdings schreibe ich hier auch zumeist nur einmal wöchentlich und nicht wie auf dem anderen Blog täglich.
2. Aus Sicht einer Leserin: ich kommentiere Blogbeiträge grundsätzlich, wenn sie mir gefallen und ich etwas dazu zu sagen habe. Wenn dies nur eine reine Zustimmung ist, dann teile ich den Artikel lediglich mit positiven einleitenden Worten. Kommentare gebe ich dann nur inhaltlicher Natur aus. Denn: auf „weiter so“, „toll“ oder „danke“-Kommentare kann ich zwar nicht verzichten, aber sie zaubern mir kein Lächeln ins Gesicht. Und ich möchte, dass der Artikelschreiber anhand meines Kommentars erkennt, dass ich mich mit dem Inhalt auseinandergesetzt habe.
Interessant finde ich allerdings den Punkt „absichtlich einen Fehler“ einzubauen, um zu überprüfen, ob und wie der Artikel gelesen wird. Ich hatte tatsächlich mal versehentlich in einem Brückenbericht einen falschen Satz drin und das wurde bemerkt und kommentiert. Das hat mich als Verfasserin auf der einen Seite gefreut (oh, da hat jemand aufgepasst), auf der anderen Seite aber auch geärgert, weil ich so schludrig war.
Aber um es kurz und knapp zu sagen:
Kommentare sind schön im Blog, aber ich verzweifel nicht, keine zu bekommen.
Mein Hauptgrund fürs Nicht-kommentieren ist: Das Blog läuft auf blogger.com, wordpress.com oder das DisQus System ist im Einsatz. Das sind die drei Top-Kommentarverhinderungssysteme. Ich kann nicht mehr zählen, wie häufig ich schon einen langen Kommentar in den Orkus geschossen habe, weil ich mich erst einloggen musste oder am Captcha scheiterte. Und wer mich zwingen will, mich mit Twitter oder Facebook zu verifzieren, hat auch Pech, das lehne ich aus tausend Gründen ab.
Schade, aber bei solchen Blogs versuch ich’s inzwischen erst gar nicht mehr.
Hi,
ich kommentiere auch gerne woanders wenn ich etwas zu sagen habe. Bei DisQus habe ich auch eine Ausnahme, da ich dieses Plugin bei manchen meiner Blogs einsetze.
Auf Blogger.com kommentiere ich ebenfalls und wenn dieses freigeschaltet wird, umso besser. Dennoch hat sich mein allgemeines Kommentarverhalten zurückgeschraubt und wenn ich merke, dass diejenigen, bei denen ich früher stets kommentiert habe, nie auf mein Blog kommen, dann wars das auch schon mit dem Kommentieren.
Ein bisschen Geben und Nehmen ist es bei mir schon und wenn jemand ein wirkliches Interesse am Netzwerken hat, weiss dies zu schätzen. So sehe ich das!!
Einen feinen Tipp, den ich von Dir mal bekommen habe, vermisse ich hier. „Kommentiere selber in Blogs die dich ansprechen, dann ergeben sich Besuche und Kommentare derer die in deinem Thema unterwegs sind von selber“ (Sinn-gemäß). Bei meinen Blogs weiß ich leider sehr genau, warum kaum kommentiert wird. Ich schreibe zu selten und zu unregelmäßig. Wer also auf Grund meiner Kommentare in anderen Blogs mal bei mir rein liest, wird mit Blick aufs Datum schon beschließen „hat sich ja eh längst erledigt“ 😉
Ich denke auch, dass Anmeldezwang Kommentare verhindert, da mache ich direkt nen Bogen drum.
Sehe ich auch so, grade wenn auch noch ne Freischaltung über Mail-Adresse oder weitere anzugebene Daten hinzukommen. Gerne nutze ich aber wenn verfügbar den Social Login über Google+ oder Facebook, grade wenn ich mit dem Smartphone unterwegs bin.
Nur wenn der Blog dann immer den Klarnamen mit Vor- und Nachnamen ausgibt und man keine Möglichkeit hat, ein Pseudonym zu nutzen (was man bei keinem mir bekannten Blog hat), ist die Funktion auch wieder für die Tonne. Ich möchte nicht mit meinem vollen Namen erscheinen.
Hallo Kai,
der Artikel ist sehr interessant und hat mir sehr gut gefallen. Viele sehr interessante Tipps die ich auf jeden Fall berücksichtigen und nutzen werde.
Vielleicht schreiben Sie weitere Artikel zu dem Thema? Ich würde Sie gerne wieder lesen.
Vielen Dank und weiter so!
Schöne Grüße
Raph
Hallo Kai,
super Artikel. Also ich schreibe immer ein Kommentar unter den gelesenen Artikel. (Zumindest wenn ich Zeit habe 🙂 )
Weiter so!
Viele Grüße
Alex
Ich habe auch ständig das Gefühl, dass mich niemand versteht. Nein im Ernst. Genau das soll mein Blog ja bewirken. Aber ich denke auch, dass viele Artikel keinen Diskussionsbedarf bei mir liefern und dieser Punkt zutrifft. Damit kann ich allerdings leben. Ich sehe ja, wie der Blog frequentiert wird.