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Antworten statt Fragen

Mein 42. Geburtstags hätte nicht typischer für mich verlaufen können als er war. Ich habe ihn auf einem McDonalds Parkplatz rein gefeiert. Es hatte sich einfach so ergeben. Und wenn es nach einem Abenteuer klingt, dann sollte man auf jeden Fall dabei sein. Das ist zumindest mein Credo, um aufregende Entscheidungen zu treffen.

Mit dem Geburtstag kam auch ein Reminder, wie schnell sie die Welt drehen kann. Ich war vor 6 Jahren noch in Prag gewesen, um den Geburtstag zu feiern. Happy Birthday auf einem Mohnkuchen ist auf dem Bild zu sehen. Dass danach ich mich auf eine große Reise mit mir selbst begeben würde, war mir damals noch gar nicht klar. Der große Einschlag sollte erst kommen. Und es war gut so. Alles davon. Selbstverständlich hört die eigene Entwicklung nie auf. Aber irgendwann muss man mal anfangen und dann dreht man die Puzzleteile eben solange bis sie passen. Eins nach dem anderen. Ich finde dies wichtig zu erwähnen, denn die Leute sehen immer nur die Resultate – selten den Prozess.

Ich bin für alle Dinge sehr dankbar, die in dieser Zeit passierten. Ich weiß, dass ich in dieser Zeit Fehler gemacht habe. Ich werde auch in der Zukunft Fehler begehen, unpopuläre Entscheidungen treffen und Menschen enttäuschen. Das gehört zum Leben in einem gewissen Maße dazu. Ich mache es nicht vorsätzlich, aber ich schließe es nicht aus. Was ich eigentlich sagen möchte ist, dass ich dafür mit mir nicht mehr ins jüngste Gericht gehe. Wie heißt es so schön: Treat yourself like someone you love.

Wie ich bereits schrieb, ich wollte eigentlich nur dazu gehören. Diese Erfahrung macht sich heute bezahlt. Wenn ich heute mit fremden Menschen länger spreche, kommt häufig die Aussage, dass dies oder jenes nicht normal wäre. Aber was ist normal? Ist die Normalität nicht ein Mix aus gesellschaftlichem Druck, elterlichen Glaubenssätzen und Verhaltensmustern einer Generation vor uns? Ist dieses Normal noch zeitgemäß? Was nicht bedeutet, dass man alles über den Haufen werfen soll – aber Fragen wird man ja wohl dürfen.

Letztlich geht alles nur um die Perspektive. Die eigene Perspektive. Ich hatte an meinem Geburtstag ein Gespräch. Wir sprachen darüber, dass mein/e Gesprächspartner/in gerade sich in dem Prozess befindet ihr wahres Ich zu finden. Sich zu finden ist eine Sache, diese Erkenntnis auf wackeligen Beinen in die Welt hinauszutragen eine andere. Ich kann kaum Ausdrücken, wie sehr ich in der Phase des Lebens feststeckte. Den Mut zu entwickeln einfach mal selbst zu sein. Und dann zu merken, dass es eigentlich niemanden großartig interessiert, wie ich bin solange es keinen direkten Einfluss auf sie hat. Es interessiert sie zwar, aber durch die mangelnde emotionale Bindung zu mir fehlt eine Zutat, um dem Ganzen die nötige Gewichtung zu geben . Wir fassen viele Dinge als einfach Information auf. Bekannte verlieren den Job – doof, aber ok. Irgendjemands Oma ist verstorben – doof, aber ok. Es sind für uns Informationen – mehr nicht, aber auch nicht weniger. Manchmal haben wir etwas Mitgefühl. Es beschreibt das Wort schon Mit-Gefühl. Da ist sie wieder, die Emotionalität.

Als ich verstanden hatte, dass es kaum jemanden wirklich interessiert, wie ich bin, habe ich mich entschlossen, einfach ich zu sein. Das ist manchmal schon anstrengend genug.

Photo by Hadija Saidi on Unsplash

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