Es hat gerade mal 5 Tage gedauert, bis der Kölner Zoo bei Facebook temporär den Stecker gezogen hat. Nach der Tragödie des letzten Wochenendes ist es zu massiven Angriffen und Bedrohungen gegenüber dem Direktor als auch des Personals gekommen. Aus der Ferne betrachtet, eine prekäre Situation inder es wohl kaum ein richtig oder falsch geben wird.
Bereits am Montag hatte sich der Zoo dahingehend geäußert, dass eine gewisse Nettiquette (ich nenne es jetzt einfach mals so) einzuhalten sei. Eigentlich ein richtiger Schritt um der Lage auf kurz oder lang wieder Herr zu werden. Inzwischen wissen wir, dass dieser Vorsatz leider nur 2 Tage angehalten hat.
blankes Nervenkostüm
Dies ist kein Vorwurf, denn so fern einem die Entscheidung vielleicht liegen mag, ist es vielleicht gar nicht unangebracht. Und auch wenn man eine Pressemitteilung vermisst, habe ich für die Reaktion durchaus Verständnis. Man versetze sich einfach in die Situation des Zoos. In Köln hat man einen Tiger als auch eine Kollegin auf eine tragische Weise verloren. Hinzukommt der aufreibende und ermüdende Kampf mit aufgebrachten Facebook-Nutzern, die so weit gehen, dass Privatadressen der Mitarbeiter veröffentlicht werden. Ich denke irgendwann ist bei jeder Punkt erreicht, wo einfach mal gut ist. Dieser Punkt wurde in diesem Szenario leider sehr schnell und sehr weit überschritten.
In kleinen Schritten
Der Kölner Zoo reagiert in der Situation vielleicht etwas ungewöhnlich, aber durchaus verständlich. Eine Entschuldigung sowohl ein Hinweis am Montag, der leider seine Wirkung verfehlte. Die Abschaltung der Kommentarfunktion am Dienstag, was ebenfalls nicht den gewünschten Effekt brachte. Somit blieb am Mittwoch nur noch eine Möglichkeit, um den verantwortlichen Mitarbeitern ggf. etwas Luft zu verschaffen: den Stecker zu ziehen.
Auch wenn ich Enricos Meinung teile, dass Marken wieder etwas mehr Eier brauchen, sollte man sich früher oder später auch durchaus mit dem Gedanken beschäftigen, ob es im Einzelfall nicht besser ist für einen Rückzug. Und so sehr es sicherlich gut ist auch auf den Tisch zu hauen, ist es auf der anderen Seite manchmal besser die Notbremse zu ziehen.
Alles richtig gemacht. Die haben jetzt wichtigere Dinge zu tun, als sich mit Facebook zu beschäftigen. Und wenn sich die Wutbürger was neues gesucht haben, kann man dort auch wieder mit dem nötigen Respekt und würdevoll diskutieren.
Wozu hättest du gerne eine Pressemitteilung? der Zoo hat eine Pressemitteilung der Polizei schon am Wochenende gepostet, und eine Meldung, dass sie die Facebook Seite deaktivieren bereits vor zwei Tagen.
ich finde das Verhalten des Zoos hier in kleinster Weise ungewöhnlich. Abgesehen von Denunzierungen bis hin zu Veröffentlichungen privater Adressen haben sie alles durchlaufen, mal ganz abgesehen von dem zeitlichen Aufwand, diese Seite in der letzten Woche zu pflegen.
Ich hätte gern eine Pressemitteilung zur Schließung der Seite gehabt. Einfach der Form halber – nicht mehr. Dies allerdings nicht aus persönlichen Interesse sondern eben mehr als Handlungsempfehlung.
Ungewöhnlich finde ich das Verhalten auch nicht, aber man könnte auch argumentieren, dass eine Deaktivierung der Kommentare ausgereicht hätte. Ich sehe den vorläufigen Rückzug aber als „richtigeren“ Schritt. Letztlich habe ich auch kein Interesse daran, bei einem solchen Thema in Haarspalterei zu verfallen. Ich denke, wir sehen das ziemlich ähnlich.
Was zählt denn hier für ein Countdown runter wenn man einen Kommentar postet?
Auch wenn ich überall sklavisch dafür plädiere im Social Media mit weit offenem Visier zu agieren, ist hier ein Punkt erreicht, bei dem ein temporärer Rückzug als einzig richtige Maßnahme erscheint.
Jap – ich finde es insoweit interessant, dass man in der Vergangenheit oft eher mit dem Gedanken begleitet wurde „Rückzug wäre jetzt nicht der richtige Weg“.
@Heike So lange kannst Du Deinen Kommentar entweder zurücknehmen oder editieren.