Wer sich dazu entschlossen hat im Web zu publizieren, weiß oftmals nicht, worauf er sich eingelassen hat. Ich bekomme gern mal ein »du bloggst ja auch« an den Kopf geworfen. So als sei ein Blog ein Allheilmittel für jedes Problem. Es ist völlig egal, ob man einen Blog betreibt, Videos veröffentlicht, Photoshop-Tutorials erstellt oder vielleicht Musik macht – es macht wesentlich mehr Arbeit, als es oftmals den Anschein hat. Ich möchte gar nicht klagen, sondern verschiedene Modelle zeigen, wie Ihr euch dabei mit anderen vernetzen könnt. Die Vernetzung ist einer der wichtigsten Punkte, wenn ihr im Netz publiziert.
Straucheln in schlechten Zeiten
Natürlich muss jeder für sich entscheiden, was er unter »erfolgreich bloggen« versteht. Wenn man in Interviews darauf achtet, welchen Zeitraum es benötigt, um sich einen gewissen Sprachraum zu verschaffen, messen wir in Jahren. In diesen Jahren wird es immer Phasen geben, wo es nicht so gut läuft. Die Besucher bleiben weg, es gehen keine Kommentare ein, ihr habt eine Schreibblockade und wieder und wieder fragt ihr euch: »Wozu mache ich das hier eigentlich?«
Die Anfangseuphorie verfliegt
Ihr habt also angefangen täglich zu schreiben. Nach einem Vierteljahr schreibt ihr noch dreimal die Woche, etwas später einmal die Woche und letztlich läuft das Projekt aus. Mit dem Verlust der Motivation geht eben auch der Blog vor die Hunde. Wer allein einen Blog betreibt und dies werden die meisten sein, befindet sich in der Situation etwas allein zu tun.Ein Blog lebt aber nicht von seiner Einsamkeit, deswegen ist es wichtig, diese Hürde zu überspringen. Dafür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, ich stelle euch einfach 5 Stück vor.
1. Anderen folgen
Wenn dich niemand kennt, wird es lange dauern, bis jemand auf dich zukommt. Daher halte Ausschau nach anderen Bloggern in deinem Themenumfeld. Achte jedoch auf die Gewichtung zwischen den »erfolgreichen Leuten« deines Themas und »Gleichgestellten« (also anderen, die gerade anfangen). Wenn du nur reichweitenstarken Bloggern folgst, kannst du zwar viel lernen, aber wer bildet dann die Gemeinschaft für deinen Blog? Obacht: Achte auf Sinnverwandte, die etwa eine ähnliche Reichweite besitzen. In der Regel hat man ähnliche Probleme zu bewältigen, was gemeinsam bekanntlich einfacher ist. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Mehr dazu unter Newbies.
2. Mit Kritik umgehen können
Früher oder später wird es passieren, jemand trollt dich. Hoffentlich kannst du zwischen einem Troll und scharfer Kritik unterscheiden. Gerade am Anfang wird es Kritik hageln. Neben Neidern, die Angst haben etwas von ihrem Kuchen zu verlieren, gibt es aber auch berechtigte Kritik. Wenn dazwischen nicht unterschieden werden kann, frage jemanden um eine neutrale (externe) Meinung (Mutti fragen ist tabu). Was ihr aber tunlichst sein lassen solltet, euch das Kommentarfeld schnappen und zurück keifen.
3. Interaktion
Nachdem Du dir nun Leute gesucht hast, die dein Interesse erwecken, beginne mit ihnen zu interagieren. Gute Trockenübungen wirst Du ohnehin schon absolviert haben, sofern du einen Twitteraccount besitzt. Eine virtuelle Verbindung beginnt eben mit dem losen Smalltalk. Sehe es entspannt, daraus kann sich alles aber auch nichts entwickeln.
4. Frischlinge / Newbies
Nachdem Du nun einige Monate oder gar Jahre deinen Blog betreibst, werden auch neue Personen um dich herum auftauchen. Wenn du ein gewisses Level eine Erfahrung in deinem Bereich besitzt, solltest du Anfänger unter deine Fuchtel nehmen. Dies ist nichts Ungewöhnliches denn viele Bürger sind oder haben einen Mentor (oder beides). Es bringt mehrere Vorteile mit sich. Man selbst reflektiert die Themen, bekommt Probleme seiner anderen Sichtweise und nicht zuletzt vielleicht auch frische Inhalte für den eigenen Blog. Früher oder später werdet ihr selbst wieder Frischling sein, nämlich wenn ihr ein neues Feld besetzt.
Achtung: Wissen weitergeben in allen Ehren, es sollte sich jedoch in einem Rahmen bewegen, den Ihr für euch vertreten könnt.
5. Hilfe und Unterstützung
Es gibt viele Möglichkeiten seine Hilfe und Unterstützung zum Ausdruck zu bringen. Ihr müsst ich gleich ein neues Template bauen oder eine SEO-Kampagne auflegen. Seid einfach nett (lustig, das gerade ich das sage).Wenn ihr einen Artikel mögt, tweetet ihn oder gebt ihm ein +1. Wenn jemand euch nach eurer Meinung fragt oder einem Vorschlag, dann versucht eine Antwort zu geben. Vielleicht wird daraus auch ein Wechselspiel, das in der Addition mit anderen Punkten zu einer richtigen guten Verbindung führt.
Abschließend
Auch wenn man einen Blog möglicherweise allein führt, schreibt und vorantreibt, so ist es wichtig, nicht allein zu bleiben. Diese Fehler begehen nicht nur » private Blogs«, besonders Unternehmenspublikationen manövrieren sich in diese isolierte Situation. Das ist auch der Grund dafür, wieso so viele Corporate Blogs in allen Belangen ihre Ziele verfehlen (und vielleicht eingestellt werden).
Letztlich hilft euch ein Netzwerk auch dabei nicht die Motivation zu verlieren.
Welcher Punkt fehlt deiner Meinung nach in der Liste? Vervollständige sie in den Kommentaren!
Wieder mal ein wichtiger und guter Beitrag.
Jedoch eine Anmerkung hätte ich – Twitter ist nicht für jeden Blog gut geeignet, manchmal ist Facebook oder Google+ sinnvoller – je nachdem, wo man die gleichgesinnten findet.
Einen Mentor hätte ich mir auch mal gewünscht… Also nicht drauf warten, sondern selbst tätig werden.
LG
Mella
Hi,
also der wichtigste Punkt ist sicherlich dran zu bleiben und nicht aufzugeben. Mit dem ersten Punkt bin ich übrigens nicht ganz einverstanden, denn hier kommt es sicherlich zunächst einmal auf die Qualität an und nicht auf die Quantität. Zusätzlich bringt es auch weiteren sozialen Aufwand, wenn man jedem folgt. Hier ist eine gute Vorauswahl sicherlich sehr hilfreich und spart später viel Arbeit.
Die Vernetzung mit anderen Blogs sollte im gleichen Maß erfolgen, denn nichts ist schlimmer, als dass man sich später unbemerkt ein paar faulige Äpfel einfängt und damit das eigene Projekt gefährdet.
Als fehlenden Punkt möchte ich Transparenz anführen, denn wenn man offen arbeitet, wird man automatisch für andere interessant. Ich selbst veröffentliche zum Beispiel auf Literaturasyl die Einnahmen und Besucherzahlen, sowie ein paar meiner Gedankenspiele und Aussichten. Hier zum Beispiel die Zahlen für Januar: http://www.literaturasyl.de/allgemein/blogeinnahmen-januar-2012/ (ich hoffe, der Link ist erlaubt)
Man fördert somit die Diskussion und kann somit auch ein wenig hilfreiche Kritik provozieren.
mfG
Marc
Servus Marc,
ich wollte im ersten Punkt auch nicht sagen „Folge jedem“, denn das ist in der Tat völliger Stuss, da gebe ich dir vollkommen Recht. Das man sich hin und wieder von einigen Kontakten löst, liegt ja nun auch in der Natur. Leute kommen und gehen.
Transparenz. Ja, schönes Schlagwort. Das ist so eine Religionsfrage mit einer geringen Grauzone. Auf der einen Seite gibt es Leute, die schwören darauf – so wie Du. Andere sind da völlig dagegen und machen ein Kriegsgeheimnis daraus.
Letztlich ist es auch eine Frage des Umfeldes. Ein Corporate Blog führt ggf. keine Werbung und wieso sollte der seine Besucherzahlen veröffentlichen? Die Redaktion muss ich vielleicht vor dem Management rechtfertigen, wie auch immer da die Zahlen festgemeiselt worden sind.
Einen richtigen Benefit sehe ich darin allerdings nicht. Was nicht heißt, dass es nicht ein Einzelfällen durchaus gut funktionieren kann.
Viele Grüße,
Kai
Hallo Kai,
eigentlich kann ich dir ja zustimmen. Für mein eigenes Blog ist allerdings Punkt 1 irgendwie teilweise sinnfrei, da es vor allem für meine Kategorie SeaMonkey nichts vergleichbares gibt!
Ich habe mir damit ein Thema ausgesucht, das scheinbar sogar bei Mozilla selbst eher unbeliebt ist.
Andererseits habe ich es mit mehreren dieser Artikel sogar geschafft, daß ich damit bei einer Suche nach „add-on seamonkey“ mit Google sogar 3 Stück in den Top-Ergebnissen habe. Für mein eigentlich eher kleines und unbekanntes Blog eigentlich eine sehr starke Leistung! 😉
Wobei ich sagen muß, daß sich mein kleines Castle so langsam aber sicher irgendwie still und heimlich immer weiter verbreitet. Twitter, Facebook und Google +1 sind mir dabei natürlich eine große Hilfe.
Momentan bin ich jetzt damit beschäftigt, eine gute Bekannte von mir dazu zu bewegen, daß sie sich ein bißchen mehr um ihr Blog kümmert. Da kommen mir so Tipps wie deine hier gerade richtig, danke! Allerdings habe ich das Gefühl, daß ich deren Blog wohl komplett neu aufsetzen darf. Zum einen funktionieren dort einige Plugins nicht so wie sie sollen, zum anderen bringt das Plugin AntiVirus von Sergej immer eine Viruswarnung! :-O
Grüße nun aus den finsteren Kammern von TmoWizard’s Castle zu Augsburg
Mike, TmoWizard
Hej Mike,
Du bist ja ’ne Ulknudel. Was kann ich dafür, dass du dir eine so kleine Nische aussuchst, wo es so gut wie keine Gleichgesinnten gibt? Spaß beiseite, wieso nutzt dies nicht als Alleinstellungsmerkmal aus. Such dir eben Leute in verwandten Feldern, denn wenn niemand sich mit SeaMonkey auseinander setzt, so bist Du der Experte.
Für eher klein und unbekannt? Du bist doch hier die SeaMonkey-Größe. In deinem Titel kommt auch kein SeaMonkey vor – nur mal so als Hinweis, wieso nicht?
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, das geht eben allen so 🙂
Was spricht dagegen einen Blog abzureißen? Wenn ich kurz durchrechne, dann ist das hier … hmm… 10. Theme in 4 Jahren und der 4. oder 5. Blog. Wir entwickeln uns alle weiter, nur zu – und wenn Du oder sie Fragen habt, haut es einfach ins Formular!
Viele Grüße,
Kai
Hallo Kai,
Verzeihung, daß ich jetzt erst antworte, ich hatte allerdings einiges zu regeln und auch mein Blog durfte dabei natürlich nicht zu kurz kommen! 😀
Danke für die Ulknudel, die werde ich mir im Schlafzimmer an die Decke tackern, damit ich sie täglich bewundern kann! 😛
Ich bin eine Größe im Bereich SeaMonkey? Wau, was für ein Kompliment! Dabei war diese Kategorie niemals geplant, weswegen das natürlich auch nicht im Blog-Titel vorkommt.
Nachdem mein Blog ja wie aus meinem neuesten Artikel ersichtlich ist aus vier verschiedenen zu einem einzigen fünften zusammen gefügt und komplett neu aufgebaut wurde fange ich garantiert nicht mehr neu an!
Ich habe mit „TmoWizard’s Castle“ innerhalb eines einzigen Jahres mehr geschafft, als ich es mir jemals erhoffte! Immerhin führe ich das Blog ja alleine und mache das so nebenbei, meine Artikel entstehen also völlig ohne Zwang und Zeitdruck. Daß mein Blog in allen seinen Varianten bereits seit über 5 Jahren existiert ist natürlich schon eine stolze Leistung in unserer heutigen schnelllebigen Zeit.
Die beste Idee war aber anscheinend, daß ich zu dem Freehoster CwCity. de gewechselt bin und das Blog nun komplett selbst verwalte. Die Besucherzahl und die Kommentare sind seither ziemlich in die Höhe geschossen, im Mai 2011 waren es nämlich nur ~4.000 Besucher insgesamt! Jetzt wandert die Zahl der Besucher unerbittlich in Richtung 70.000, was für ein niemals geplantes Projekt wohl als stolze Leistung betrachtet werden kann.
Klar entwickeln wir uns alle weiter, das erkennt man ja auch an meinen Artikeln. Diese haben sich schon irgendwie im Laufe der Zeit gewandelt, die Themen selbst sind aber im Großen und Ganzen die selben geblieben. Ich muß allerdings dazu sagen, daß das Haupt-Thema des Blogs unsere viel geliebten Politiker bleiben werden. Die produzieren ja schon fast täglich soviel Unfug, da muß ich einfach darüber schreiben! 😀
Viele Grüße aus dunklen Geheimgängen von TmoWizard’s Castle zu Augsburg
Mike, TmoWizard
Gut geschrieben, da ich zwar mit einem Projekt schon seit 2 Jahren Blogge sehe ich mich immer noch ein wenig als Anfänger 🙂 Hab mal wieder 1-2 Sachen zum Überlegen mit genommen …
Also ich hätte eine Verbesserung vorzuschlagen …
„Wenn ihr einen Artikel mögt, tweetet ihn oder gebt ihm ein +1. Wenn jemand euch nach eurer Meinung fragt oder einem Vorschlag, dann versucht eine Antwort ZU geben.“
Ich würde hier noch ein „zu“ einfügen, dann klingt der Satz runder.
Ansonsten kann ich diesen Artikel sehr gut für mich verwenden – denn ich bin noch ein Greenhorn …
Hallo Annett,
vielen Dank für deinen Hinweis – ich habe das Wort bereits eingefügt. Freut mich, wenn es dir ein Stückchen weiterhilft. Angefangen haben wir ja nun alle irgendwann 🙂
Viele Grüße,
Kai
Danke – und gleich gefunden auf Facebook …. 😉
JA, mir ist eben beim Bügeln noch was eingefallen, was ich schmerzlich vermisse. Fotos – ich mache zwar für meinen Blog viele Fotos selbst (das Auge glotzt mit – Fotos als Eyechatcher) aber ich bin mir immer unsicher wenn es um das Urheberrecht bei anderen Fotos geht. Besonders dann, wenn ich Fotos von Filmen mache und Sequenzen rausschneide oder ein Bild nachmale und fotografiere? Wo fängt das Urheberrecht an? Klar ein Foto vom Foto geht nicht, aber was ist mit eben dem Foto von einem Filmbeitrag (NAtur/Tiere – keine Menschen). Wer hat eine Hilfestellung hierzu?
Für den Anfang reichen diese Schritte aus, aber dann müssen weitere Schritte in der Interaktion folgen. Die Verlinkung zu anderen Blogs, auch innerhalb der Beiträge, ist ein wichtiger Punkt der Interaktion.
Ich lese einen Artikel zu Thema xy, schreibe dazu vielleicht einen kurzen Kommentar in dem Blog, und anschließend vielleicht eine längere Erwiderung oder Ergänzung im eigenen Blog.
Das ist das Schöne am bloggen und gehört für mich zur Ursprungsidee von Blogs, ist aber momentan leider völlig untergegangen durch Twitter & Co.
In den Energieblogs versuchen wir diese Zusammenarbeit und Verlinkung momentan mühsam aufzubauen.
Guter Artikel. Teilweise logische und bekannte Sachen, die man aber so leicht vergisst. Danke für die Auffrischung 🙂
Hi Kai,
ich blogge nun schon seit 7 Jahren und betreibe 5 Blogs und ich weiss wie wichtig doch die Vernetzung untereinander sein kann und auch ist. Erst heute habe ich wieder meine Leserschaft auf Internetblogger.de darauf aufmerksam gemacht wie man sich vernetzen kann und du hast ja auch sehr viele Punkte erwähnt und vorgestellt.
Zu Beginn des Blogger-Lebens ist man meistens immer euphorisch, aber dieser Zustand hält vll. einige Wochen oder ein paar Monate an. Nachher wird es immer härter, regelmässig Artikel zu schreiben, aber es kann leichter und einfacher werden, wenn man es mag, das was man gerade tut- nämlich das Schreiben und das Networking. Ohne das Network geht schon mal gar nichts und früher oder später wird man als Blogger darüber stolpern und ich sage mal, lieber früher als später.
So würde mit dem Network wachsen und sich weiter entwickeln können. Das braucht man, um als Blogger jahrelang bestehen zu können.
Ich habe diesen Artikel in der Google-Suche gefunden und habe dich in dem aktuellen Artikel von mir auf Internetblogger.de verlinkt. Das Thema ist die Vernetzung unter den Bloggern.
Lieber Kai,
danke für deinen Beitrag! Was mir gleich beim Lesen aufgefallen ist, du schreibst vom „Schreiben allein“. Und in der Regel ist es ja auch so, dass es einen Autoren für einen Blog gibt! Ich persönlich habe mich dazu entschlossen das Projekt mit meinem Partner anzugehen und muss sagen: das war eine ziemlich gute Idee! Wir haben uns beide auf unterschiedliche Bereiche spezialisiert; er das Technische, die Rafinesse. Ich das Texten. Damit sind wir ein spitzen Team.
An alle, die noch überlegen mit dem Bloggen anzufangen: wenn es sich anbietet, das Projekt mit einem geeigneten Partner – sei es DER Partner oder ein guter Freund/Freundin – anzugehen, dann tut euch zusammen! Bloggen verbindet und hält die Freude lange aufrecht.
Grüße aus Leipzig,
Loui
Gerade für Neulinge sehr nützliche Tipps! Da ich selber nur unregelmäßig schreibe und andere Blogs lese, reagiere ich in meinen kurzen Zeitfenster, welches mir zur Verfügung steht 🙂