Dass Kalorien eine Lüge sind, hat schon Professor Spector im Interview mit Steven Bartlett dargelegt. Während Spector sich auf die Funktionsweise der Darmflora konzentriert, nimmt Professor Giles Yeo (Cambridge) das Essen selbst auseinander.
Professor Yeo verfolgt einige Ansichten, die sich im Kern um die Qualität des Essens dreht. In dem Gespräch mit Steven Bartlett spricht er darüber, dass Kalorienzählen quatschig ist.
Kalorien verändern sich in der Verarbeitung
Er hat ein Buch zu dem Thema geschrieben und gibt in dem Gespräch ein paar Anregungen. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass sich der Kalorienwert bei der Verarbeitung von Lebensmittel verändert, daher das Zählen/Tracken schwierig ist.
Eine Stange Sellerie hat circa 6kcal, kocht man diesen, liegt der Wert bei 30-36kcal. Ich esse selten Sellerie, aber was zum Henker? Ein anderes plakatives Beispiel ist Protein, was jeder Hobbysportler kennt. Von 100 Kalorien Protein enden ungefähr 70 Kalorien am Ende im Körper, die restlichen 30 Prozent werden bei der Aufspaltung verbraucht. Es ist quasi die Energie, die er Körper benötigt, um Protein zu verarbeiten. Leider ist mir der Begriff, den Yeo dafür benutzt, entfallen.
Säfte und Cola sind gleich schlecht
Säfte und Cola sind vom Zuckergehalt ähnlich beschissen. Wer jemals auf eine Saftpackung geschaut hat, sollte es wissen. Es gibt nicht wenige Personen, die sich Industriezucker und Fruchtzucker schönreden, Professor Yeo sagt dazu: Glukose ist Glukose. Der Unterschied kommt dadurch, dass eine Frucht essen und eine Frucht trinken, nicht das Gleiche im Körper verursacht. Was so naheliegend ist, ist etwas, worüber ich nie nachgedacht hätte.
Was mir in dem Interview gefällt, dass Yeo zum Beispiel Orangensaft nicht verteufelt. Er sagt eher, dass ein Glas Orangensaft zum Frühstück nicht so clever ist.
Qualität über Quantität
Professor Yeo plädiert für eine höhere Qualität des Essens durch niedrigere Preise. Ich kann durch meine Zeit in der Schweiz sagen, dass genau hier ein großer Hebel sitzt. Es gibt dort wenig günstiges Fleisch, was dazu führt, dass der Umgang damit bewusster ist. Neben dem Bewusstsein, sollte es dem Konsumenten aber so bequem wie möglich gemacht werden. Und das ist eben über den Preis.
Ich stand diese Woche im Supermarkt und habe bemerkt, dass Marken-Kuhmilch über dem Preis von Alternativen liegt. Ich habe dann eine Milch-Alternative gekauft, weil es mir in meinem Kaffee herzlich egal ist. Die Karmapunkte nehme ich mit.
Im Interview erklärt Professor Yeo auch, wieso Sport nicht beim Annehmen hilft. Ich mag aber nicht alles spoilern 😉
Foto von Fikri Rasyid auf Unsplash
Danke für den Artikel und Impuls. Das was Du rausgeschrieben hast, kann ich aus meiner langjährigen Beschäftigung mit Ernährung bestätigen. Der Apfel bringt eben auch Balaststoffe mit etc. und verdaut sich damit langsamer und anders als der Apfelsaft. Die Thematik, dass Menschen die regelmäßig Sport machen, damit irgendwann nicht wesentlich mehr Kalorien verbrennen, als sie vorher ohne Sport hatten ist relativ neu (durch aufwendige Kalorienverbrauchsstudien) aufgekommen. Der Körper spart dann wohl an anderer Stelle Kalorien ein. Auch spannend. Den Vortrag höre ich mir auch noch an 🙂
„Professor Yeo plädiert für eine höhere Qualität des Essens durch niedrigere Preise. Ich kann durch meine Zeit in der Schweiz sagen, dass genau hier ein großer Hebel sitzt. Es gibt dort wenig günstiges Fleisch, was dazu führt, dass der Umgang damit bewusster ist. “
Das kann doch so nicht stimmen – müsste es nicht „höhere Preise“ heißen?
Doch es stimmt so. Yeo plädiert für günstigeres, qualitatives Essen, damit es zugänglich wird. Was ich deutlich machen wollte, aber offenbar unglücklich formulierte: Ich kann bestätigen, dass die Veränderung über den Geldbeutel geht.