Die unbeachtete Macht Apples

Der Konzern des angebissenen Fallobst hat einige Vorzüge, die in verschiedenen Fachblättern Platz finden. In einer Talfahrt in den 90ern stieg der Konzern wie Phoenix aus der Asche und erkannte viele Zeichen der Zeit. Dies soll keine Lobhubelei über Apple werden, sondern ich möchte eine Macht Apples beleuchten, auf die sie nur bedingten Einfluss nehmen (können). Meiner Meinung nach hat dieser Punkt aber eine maßgebliche Gewichtung. Es fällt uns vielleicht nicht auf, weil wir (als Apple-Kunde) genau ein Teil dessen sind.

Der Hype um Apple seit spätestens OSX 10 rausgekommen ist, will nicht abreißen. Die Marke wuchs mit dem iPod, wo Apple mit guten 80% den Markt bestimmt(e) und sich einen Namen gemacht hat. Ich meine einen Namen in der Masse, tief in die Masse der Gesellschaft. Der Durchbruch kam Zweifelsohne mit dem iPhone und selbsternannten Revolution des Smartphonemarktes.

Man kann über Apple vieles behaupten. Meedia schreibt eine Hassliebes-Liste. Steve Jobs wird als iGod hingestellt und trägt sicherlich einen großen Teil zum Apple-Netzwerk bei. Ich möchte das Marketing und die technischen Belange eines Produktes aber mal zur Seite schieben. Es geht in erster Linie nicht darum, wie ein Produkt funktioniert und wie gut man das nun findet oder eben nicht. Worauf ich hinaus möchte, ist eine Sache, die scheinbar so unausgesprochen ist, dass ich mich wundere, dass darüber noch nicht geschrieben worden ist (zumindest das es mir bekannt wäre, was daran liegt, dass mein Mikrokosmos relativ überschaubar ist als Kleinstadtmensch). Vielleicht liegt es auch an meiner eigenen Einbildung. Ein riesiger Anteil des Erfolgs entspringt im zweiten Schritt nach einem Produktlaunch (beinflussender Teil), dem Teil den Apple nicht aktiv oder direkt beeinflussen kann:

Apple hat eine Community

Klingt im ersten Moment auch banal. Eine Sache, die trotz 2.0 sehr, sehr stark in Vergessenheit gerät. Wer in Moment mit mir spricht wird einen viel benutzten Satz oft hören „Die Sache ist nicht zu Ende gedacht.

Was ich damit sagen möchte ist, dass viele Projekte, Vorgehensweisen, Ideen und Ziele daran scheitern, dass die Dinge nicht bis zum Ende gedacht werden. Aus den verschiedensten Gründen. Ich werde mich davon nicht frei sprechen, denn ich bin nur ein Typ aus einer Kleinstadt. Ein Normalo. Das Problem, welches Apple einen riesigen Vorteil verschafft ist eben die Community und als frischer Umsteiger, erfreue ich mir dieser fast Tag für Tag. Wenn man dieses Phänomen als Analogie auf andere Projekte projeziert, dann wäre z.B. Firefox ein gutes Beispiel dafür oder aber WordPress. Firefox hat allerdings mehr Analogien zu Apple, da die Plattform bzw. Marschrichtung fest vorgegeben wird. Dennoch hat Firefox in den letzten Jahren einen gigantischen Aufstieg genossen. Durch? Eben durch die (Fan-)Gemeinde.

Apple und Firefox

Nehmen wir nun die beiden völlig unterschiedlichen „Projekte“, so haben sie eine eklatante Gemeinsamkeit. Eine (sehr gut) funktionierende Community. Was wäre Firefox ohne seine Plugins / Extansions? Wieso sollte ich einen Browser nehmen, den ich nicht auf meine Bedürfnisse zuschneiden kann? Der mir Arbeit erleichtert, abnimmt oder meine Möglichkeiten erweitert? Dies wird jedoch nicht durch die Mozilla Foundation bereit gestellt. Dies wäre in der Masse auch nur schwer machbar, aber durch eine weltweit aktive Gemeinschaft, bekomme ich all diese Plugins, die ich so mag.

Im Idealfall steht eine Lösung für jegliches Problem zur Verfügung. Und darin liegt das eigentlich Geheimnis der unglaublichen Macht des Browsers bzw. des Konzerns Apples.

Der avancierte Werbeslogan „es gibt für fast alles eine App“, ist nicht ein abgehobener Slogan einer Werbeagentur sondern fast schon Fakt. Unabhängig von der Bedienbarkeit des iPhones wäre mir es vorher nie in den Sinn gekommen, dass Regal im Wohnzimmer mit Hilfe meines Mobiltelefons an die Wand zu bringen. Wie auch immer. Apple liefert eine hervorragende Ausgangsbasis. Und nun? Was würde mir ein iPhone nutzen, wenn … ja … „wenn es nicht eine App dafür gäbe“? Man stelle sich vor, mein iPhone hätte die „Funktionalität“ von SMS und Telefon, 2 Javaspiele. Warum sollte ich mir ein iPhone kaufen? Damit ich darauf mit meinen Fingern rumpatschen kann? Sicher nicht! Und das ist der eigentlich richtige Boost. Ich behaupte, das iPhone wäre weniger erfolgreich, wenn es dafür nicht 200.000+ Apps geben würde. Es gibt für die meisten Situationen eine Applikation. Noch wichtiger, es gibt auch Alternativen. Ich kann mir eine App aussuchen, die vom Look & Style meinen persönlichen Anspruchen (emotionale Ansprache) am ehesten entgegen kommt.

Apple hat das Vergnügen auf verschiedenen Hochzeiten zu tanzen. So spiegelt sich ein ähnliches Szenario auch in der OSX-Welt wieder. Wenn ich ein Problem habe, dann gibt es in 98% der Fälle eine Lösung. Eine Lösung, die ich mir leisten kann. Auch als Privatperson. Ich möchte meine Fenster schieben wie unter Windows7, welche aus der Linux-Ecke kommt und nehme mir Cinch für 7$. Ich kann die Battery kostenlos cheken an meinem Macbook (mit Coconut). Komme ich nicht weiter, frage ich z.B. bei Twitter einfach nach. Ich habe Problem XY und bekomme binnen Minuten eine Antwort. Ich werde nicht blöd angemacht, sondern bekomme eine Empfehlung oder eine Warnung vor einer Software. All das hat Windows nicht auch, aber nicht in dieser Qualität. Angenommen ich suche eine Windows-Software, dann muss ich a) erst mal suchen, b) hoffen das der Preis erschwinglich ist und c) weiß vorher selten ob die Software was taugt. Ich möchte in Zeiten von Windows7 auch keine Software mehr haben, die aussieht als wäre sie etwa zu Windows 3.11 entstanden. Das Auge ist eben mit. (Wo ich diese Zeilen schreibe, fällt mir auf, dass es einen Blogger gibt, der sich dem Problem widmet)

Fazit

Wichtig ist ein hohes Maß an Bedienbarkeit und Nutzen für die Zielgruppe / Endverbraucher. Man könnte jetzt von einem ausgesprochenes Alleinstellungsmerkmal sprechen, was mir aber zu weit in die Theorie geht. Der Erfolg von Firefox als auch Apple zeichnet sich dadurch aus, dass ich das Gefühl habe, bei den mir gebotenen Lösungen hat sich wirklich jemand einen Kopf gemacht, bevor er das Problem gelöst hat.

Dies wird in Zukunft sicher immer wichtiger werden, denn so entstehen auffallende Unterschiede. Das mag dem Controller im ersten Moment nicht so einleuchtend sein. Es sind vorerst nur Mehrkosten entstanden, für eine Problem, was bereits gelöst wurde. Im Nachhinein kann dadurch jedoch ein außergewöhnlicher Absatzstrom entstehen. Biete ich dann noch eine Schnittstelle, wo vermeidliche Endkunde mit partizipieren kann, so kann sich eine wachsende Community bilden. Stichwort partizipieren in Form von Geld. Typo3? 😉

Der Erfolg eines Produktes hängt durchaus auch mit seinen individuell erweiterbaren Möglichkeiten ab. Ein Trend, den Apple neben einem herausragenden Marketing recht frühzeitig erkannt hat. Ich kann meine Produkte so nutzen wie ich sie möchte und mich dabei auf das Wesentliche konzentrieren, was unter dem Strich meine Produktivität erhöht oder mir einen höheren Komfort bietet.

Wie man sieht, kann man diese Form auch auf andere völlig „andere“ Dinge ummünzen. Apple ist nur ein prominentes Beispiel, was für diesen Text herhalten musste. Was für Beispiele hast Du noch auf Lager?

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