Über Twitter bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Reiseveranstalter l’tur mit der Piratenpartei wirbt. In dem Banner heißt es »Noch besser als 15 Sitze im Parlament? 15 Plätze am Strand!« – Ich würde hier zwar bemängeln, dass die Wortwiederholung nicht stattfindet, aber ich bin kein Texter. Und es geht auch nicht um die Piratenpartei, sondern um irreführende Werbung.
Das Angebot selbst bringt mich zum Grübeln. Aus einem einfachen Grund. Es wird dort ein Angebot gemacht, dass ich für 599 Euro 7 Tage lang in Dubai Urlaub mache. Ich guckte nicht schlecht, denn als Hotel wurde Centro Sharjah angegeben. Ich schaute kurz, wo das Centro Sharjah liegt um sicherzugehen. Ltur bietet hier eine Kartenansicht, nur ein Klick entfernt (bei aller Kritik, das finde ich gut gelöst).
Meine Vermutung bestätigte sich. Das Centro Sharjah liegt, wie der Name schon sagt, in Sharjah (Schardscha). Sharjah ist eines der 7 arabischen Emirate, welches 2 Küstengebiete als Besonderheit hat. So wie Dubai das bekannteste und Abu Dhabi das größte Emirat ist. Emirate sind ähnlich eines Fürstentums zur Vereinfachung nehme ich Bundesländer. In einer kleinen Runde auf Google+ habe ich Berlin und Potsdam genommen – ich denke, dies trifft es ganz gut. Sharjah als gleichnamige Hauptstadt des Emirates hat etwa 800.000 Einwohner.
Der Anflug erfolgt zum Dubai International Airport. Per Transfer geht es dann ins Hotel nach Sharjah, im Emirat Sharjah. Gebucht habe ich aber Dubai. Zumindest stand das auf dem Banner drauf. Da stand »Dubai ab 599 Euro« und nicht »in der Nähe von Dubai«. Dafür habe ich beim Centro Sharjah auch den Sharjah International Airport um die Ecke. Das Hotel liegt nämlich am selbigen. Allerdings werden Inlandsflüge und Mittelstreckenflüge abgewickelt. Es gibt wohl auch Flüge nach Westeuropa, allerdings nicht direkt nach Deutschland. Egal.
Der Dubai Airport liegt etwa 13km vom Hotel entfernt. In östlicher Richtung, das ist für den Besucher wichtig. Dies kommt nämlich zum Tragen, wenn ich auf Sightseeingtour gehen möchte. Bis zum Burj Khalifa ist es nicht weit. Sollte jemand mit dem Hotel auf die Idee kommen, sich das Atlantis, The Palm auf der Jumeriah Palm anzusehen, wäre man mit etwa einer Stunde Fahrzeit gut bedient. Einzuplanen sollte man eher 1,5 Stunden, bis man auf der Palme das Ende erreicht, dauert auch ein wenig.
Was mich letztlich sprichwörtlich auf die Palme bringt, ist die Tatsache, dass bei der Reisebestätigung auch nicht mehr die Rede von Dubai ist. Reiseziel ist Sharjah. Zielflughafen ist Dubai. Da frage ich mich wirklich, wie das der Konsument unterscheiden soll?
Ich konnte bisher leider kein Gerichtsurteil dazu finden, wie und ob dieser Sachverhalt legitim ist. Ich finde es eine Sauerei. Sicher kennen die Leute Dubai und nicht Sharjah. Wenn ich aber Franken buche, möchte ich nicht in Bayern landen.
Letztlich muss ich sagen, dass es mich einige Zeit gekostet hat, um den Sachverhalt etwas aufzubröseln. Ich würde allerdings bei einer Reisebuchung nicht auf die Idee kommen zu hinterfragen, ob denn das angegebene Reiseziel auch das Reiseziel ist. Oder ob dies nur in der Nähe liegt. Daher halte ich das Werbemittel für irreführend, ob das ein Gericht auch so sehen würde, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt Papier.
IANAL. (I am not a lawyer)
das ist leider bei Dubai oft so. „Dubai“ zieht halt, alle anderen Emirate (bis auf langsam Abu Dhabi) eher nicht. Das Problem sind die langen Transferzeiten. „Mal schnell“ in die Stadt zum Essen, Trinken, Shoppen ist halt beschwerlich.
Leider fallen viele drauf rein.
Ich kann den Reiseanbieter ein Stück verstehen. Die Frage ist, ob es denn überhaupt „ok“ ist – ich mein, ich habe vorne für Dubai geklickt und soll hinten für Sharjah bestätigen. Wenn ich ein gelbe Fahrrad bestelle, will ich auch ein gelbes Fahrrad bekommen und kein pinkes 😉
und wirst du das Angbot trotzdem nutzen?
Btw da hat sich ein kleiner Fehler, in diesem Satz eingeschlichen:
Sharjah ist eines der 7 arabischen Emirate, welches hat 2 Küstengebiete als Besonderheit
Nein, aber das hatte ich auch nicht vor. Wobei es schon ein gutes Angebot ist, wenn man berücksichtigt, dass ein Flug mit Emirates in der Aktionszeit in Moment hin und zurück bei 499 liegt.
Allerdings benötige ich auf längeren Flügen einen Notausgangsitz wegen der Bein, sonst kriege ich einen Fön 😉
Danke für den Hinweis!
Jo da stimme ich dir zu, der Preis ist gut. Aber das er ins „falsche“ Land geht, ist schon ein Problem.
Es ist kein anderes Land. Es ist beides die Vereinigten Arabischen Emirate. Man fliegt ja auch über Dubai.
Na, das ist ja toll. Professionelle Empörung und so neu. Jeden Tag ist doch alles voll derartigen Schwindel. Und ja, fliegst du zum Flughafen in Nürnberg, landest du in Bayern, auch wenn es die Frankenmetropole ist.
Doch kuck deine Domain an, im deutschen Rechtsraum ist der Begriff Architekt eindeutig einer Gruppe von Leuten vorbehalten, den Kammermitgliedern der Architektenkammern. So darf ihn niemand führen. ITler verstossen gerne dagegen, und du ja auch. Änderst du dieses jetzt?
Hallo Bernd,
die Empörung hält sich wahrlich in Grenzen. Ob es Schwindel ist oder nicht, diese Frage gilt es ja nun zu klären. Nun Nürnberg liegt in Bayern. Sharjah liegt aber nicht in Dubai. Das ist wohl ein Unterschied oder nicht?
Der Begriff Architekt ist geschützt – das ist mir bekannt. Den Begriff des Webarchitekten gibt es in der deutschen Sprache nicht, er ist nicht geschützt und daher verstehe ich das imaginäre Problem. Die Frage allerdings ist, ob dies nun zum Thema beiträgt oder einfaches rumtrollen wird?
Ich habe kein Problem mit einer Domainänderung, ein 301 ist schnell geschrieben.
Schade, dass Du nichts zum Thema beitragen wolltest außer polemischer Deutungen.
Grüße