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Aufstehen in 11 Akten: Kais Morgenroutine

Wenn es ums Aufstehen geht, hat jeder seine eigene Philosophie. Nachteulen, Lerchen – jeder nimmt sich das, wie er es braucht und argumentiert, wieso es das Nonplusultra ist. Ich finde das auch völlig in Ordnung, soll ja jeder machen, wie er möchte.

Ich bin jemand, der mittags gern mal ein Formtief hat. Ich bin sehr früh und spät am Tag aktiv. Eine Verkettung von Zufällen hat mich zu einer Morgenroutine geführt, die ich seit einigen Wochen umsetze. Sie hat einen positiven Effekt auf mich und mein Umfeld. Der Kniff an der Sache: Ich stehe dafür extra früher auf, was nichts anderes heißt als ich nehme mir Zeit für mich. Aktuell stehe ich so gegen 5:30 Uhr auf, was sicher nichts Besonderes ist – gern auch mal eher. 

Die Liste der Morgenroutine hat mehrere Vorteile und setzt Impulse, auf die ich nachfolgend eingehe. Ich habe vor einiger Zeit mit 3 Punkten angefangen, dann waren es 6 – inzwischen sind es 11 auf der Liste. Obwohl es eigentlich 12 sind, da ich mir das »500 Wörter schreiben« als Tagesziel für mein erstes eigenes Buch gesetzt habe.

Meine Liste soll dir eine Inspiration sein. Alles kann – nichts muss. Nimm dir, was Du brauchst oder denke dir bei den Punkten, die du nicht brauchst: So’n Schmarrn. Nicht mehr und nicht weniger. Du sollst kein super-hyperbold-produktiver Roboter werden. Wenn du aber hier und da mehr umsetzen magst, ist ein Ansatz dafür nahe.

Wozu eine Morgenroutine?

Struktur benötigt weniger Energie. Ich war der Typ, der morgens gern 20-30 Minuten vor dem Schrank stand, um festzustellen: Ich habe nichts zum Anziehen. Diese innere Unruhe ist einunfassbarer Energiefresser! Nicht zu wissen, was zu tun ist, ist immer mit großem Energieaufwand verbunden. Daher ist es erstrebenswert, morgens einen halbwegs brauchbaren Start in den Tag zu haben. Unser Gehirn ist ja bekannt dafür Abkürzungen nehmen zu wollen und Abläufe zu automatisieren. Wieso geben wir ihm dann nicht einen automatischen Ablauf? 

Wie sehr sich der Morgen auf den Tag ausübt, wird deutlich, wenn du dir dies geistig vor Augen führst. Beobachte deine Tage einfach mal, wenn morgens etwas anders verläuft als sonst und wie lange du darüber nachdenkst oder sogar erzählst. 

Meine Morgenroutine ist eine Mischung aus Dingen, die ich ohnehin ausübe und Lektionen aus »The Miracle Morning«*. Ein Buch, welches mir kürzlich Eric Hennemann empfahl. So, nun aber zu den einzelnen Punkten meiner Routine:

1. Durchlüften

Nachdem der Wecker mich charmant aus dem Schlaf holt, reiße ich die Fenster auf. Die komplette Wohnung wird einmal mit Frischluft geflutet. Das Bettdeck liegt in der Fensterbank.

2. Großes Glas Wasser trinken

Mein Weg führt mich in die Küche, wo ich 300-500ml (stilles) Wasser trinke. Ein To-Do, das ich mir  aus dem Buch abgeguckt habe. Ich hätte nicht gedacht, dass ein so einfacher Kniff, so viel ausmacht. Klar, weiß ich, dass der Körper im Schlaf Wasser verliert und ich morgens dehydriert aufwache. Wieso ich dagegen nie was getan habe, werde ich allerdings nie herausfinden. Big Boost! 

3. Zähne putzen

Klingt banal, ich weiß und das vergisst man sicherlich auch nicht. Ich habe mir angewöhnt, die Zähne hin und wieder mit der anderen Hand zu putzen (1-2x die Woche). Es regt andere Hirnregionen an und fordert das Denkstübchen auf, in Bewegung zu kommen. 

4. Affirmation lesen

Ich weiß, dass Affirmationen (positive Glaubenssätze) ein diskutables Thema bzw. eine Typfrage sind. Ich denke, es kann nicht schaden, sich selbst ein Stück zu framen. Die Verpflichtung sich selbst gegenüber ist zwar nicht so stark wie gegenüber einer anderen Person, aber es soll auch nur mich in die richtige Richtung und Stimmung bringen.  

Der für mich wichtigste Satz hierbei: „Um dies zu schaffen, muss ich meinen Zielen verpflichtet bleiben und das Richtige, nicht das Einfache, tun.” Ich bin nämlich unheimlich gut darin, das Einfache zu tun. ¯\_(ツ)_/¯ 

5. Meditieren

Nachdem ich nun bereit bin das Richtige zu tun, fahre ich mich mindestens 10 Minuten runter. Hierfür nutze ich die App Headspace, die mir kürzlich empfohlen wurde. Die App nimmt einen an die Hand, das Chaos im Oberstübchen zu akzeptieren. Mir gefällt die Stimme des Sprechers sehr als auch die Art und Weise wie gesprochen wird. 

Wieso ist mir die Meditation so wichtig?
Ich hätte nie gedacht, das Meditation mal für mich passend sein würde. Man sollte ja meinen, dass wir morgens total ausgeruht aufstehen, weil wir gerade geschlafen haben. Was passiert aber im Schlaf? Wir erholen uns, klar – aber der Körper arbeitet doch weiter. Das Hirn knipst ja hoffentlich nicht das Licht aus. Wir träumen, verarbeiten Dinge im Unterbewusstsein, für mich als Sportler, regenerieren die Muskeln und wachsen. Während mein Bewusstsein mal Pause macht, passiert allerhand im Körper. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass ich morgens manchmal alles andere als ausgeruht bin. 

Diese 10 Minuten sind für mich inzwischen ein wichtiger Indikator wie ich in den Tag starte. Ich mache mir bewusst, wie es mir eigentlich wirklich geht. Und danach fühle ich mich grundsätzlich besser.

6. 3 Dinge, wofür ich dankbar bin

Da ich seit etwa einem Jahr ein Dankbarkeits-Journal pflege, habe ich dies einfach in die Routine eingebaut. So schreibe ich jeden Tag 3 Dinge auf, für die ich tagesaktuell dankbar bin und warum. Das „Warum“ strengt den Kopf noch mal an und führt einem Dinge besser vor Augen. Es hat dazu geführt, dass ich wesentlich gelassener Ereignissen gegenüber stehe, die in meinem Leben so passieren.

11.03.18: Ich bin dankbar für die Kunst der Selbstbegeisterung, denn es ist eine Gabe für etwas zu brennen und dies zeigen zu können. 

04.04.18: Ich bin dankbar, dass ich mich traue harte Entscheidungen zu treffen, weil es langfristig das Richtige sein könnte. 

7. Visualisieren

DieVisualisierung ist eine Technik aus der Meditation und ich weiß, dass diese nicht unumstritten ist. Ich bin auch hin- und her gerissen, mache es im Zweifelsfall aber trotzdem, weil ich meinem Hirn durchaus auf den Keks gehen will. Die Technik wird auch im Spitzensport eingesetzt. Es geht darum, sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, wenn man sein Ziel erreicht hat (sofern man Ziele hat). Man stellt die Illusion her, wie es sich anfühlt, ein realistisches Ziel zu erreichen. Es werden dabei möglichst alle Sinnesorgane einbezogen.

Du kennst diese Methodik vielleicht in einer anderen Situation: Wenn Du dich verrückt machst. Du beginnst dann negativ zu visualisieren und stellst dir alle Dinge vor, die eintreten könnten, wovon meistens Nichts eintritt. Dein Körper hat bis dahin aber dennoch alle im zur Verfügung stehenden Stresshormone ausgeschüttet. Diesen Vorgang kann man jedoch auch positiv nutzen – und das tue ich mit meiner Visualisierung.

8. 10 Minuten lesen

Leaders are readers. Ich bin kein Bücherwurm, aber ich bin auf einem guten Wege. Ich lese jeden Morgen mindestens 10 Minuten, meist etwas länger, um den Absatz oder das Kapitel zu beenden. Vorteile des Lesens sind allgemein bekannt wie z. B. wie eine höhere Konzentration, mehr Ruhe, Wissen und Sichtweisen bis hin zur neuronalen Neuverknüpfung des Hirns. Letzteres ist für mich die größte Motivation, meiner Leseroutine nachzukommen.  

9. Seilspringen und Pushups

Äußere Bewegung bringt innere Bewegung – dieser Kalenderspruch bringt uns zum 9. Punkt. Es wird Zeit den Körper in Wallung zu bringen. Ich habe mir für Seilspringen und Pushups ebenfalls etwa 10 Minuten reserviert. Ich will nicht komplett nassgeschwitzt sein, dafür gehe ich laufen. Ich will anschwitzen. Gerade so viel, dass mein Körper in Schwung kommt – die 10 Minuten sind hierfür ideal. 

10. Bett machen

Du erinnerst dich vielleicht noch an Punkt 1 und dass meine Fenster im Schlafzimmer bislang noch aufgerissen sind? Die schließe ich also bei To-Do 10 und mache das Bett. Ich gehörte vor meiner Routine zu den Menschen, die ihr Bett fast nie machten. Das änderte sich jedoch mit der Rede von Admiral William McRaven, der sagte:„If you make your bed at the morning you’ll finish the first task of the day. It will give you a small sense of pride and will encourage you to do another task.“ (True!)

Das gemachteBett führt also dazu, dass ich mir schon früh morgens signalisiere, etwas geschafft zu haben. Und wie fühlt es sich an, etwas geschafft zu haben? Es fühlt sich gut an.

11. Duschen gehen

Mit Punkt 11 kommen wir zum Abschluss:
Duschen gehen.
Fertig machen (aka Komplettrestauration)
Anziehen.
Gucken, was anliegt und ab dafür!

Wozu eine Morgenroutine?

Wieso ich die Morgenroutine für so wichtig halte? Ich habe auf der einen Seite bereits einfach etwas erledigt und auf der anderen Seite etwas für mich getan. Wenn ich nicht bei 100% bin, kann ich auch nicht 100% geben. So einfach ist die Milchmädchenrechnung in dem Fall. Die komplette Routine dauert etwa 50-75 Minuten, aber das ist es mir wert.

Ich wünsche Dir gutes Gelingen beim Ausprobieren eines neuen Start in den Tag! 

Photo by feliperizo.co | heart made on Unsplash

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