Facebook hat es vor 6 Wochen getestet, in den USA ist es schon raus und wer das Netzwerk in der englischen Sprache nutzt, kann das Feature bereits nutzen. Die Rede ist natürlich von den promoted Posts. Die Möglichkeit gegen ein paar Taler den Edgerank zu erhöhen.
Der Edgerank
Monatelang war man damit beschäftigt, seinen Edgerank im Auge zu behalten. Sich mehr oder weniger kreativ etwas einfallen zu lassen, um die Interaktionsrate mit den Fans in die Höhe schnellen zu lassen. Immerhin ist der Edgerank für die Reichweite eines Posts und somit für die Sichtbarkeit zuständig.
4 Stufen-Überbrückungskabel
Diesen Zustand soll man demnächst umgehen können. Es kann somit eine Reichweite zugekauft werden. Es stehen 4 Stufen zur Auswahl, die in etwa wie folgt aussehen:
- Stufe 1: etwa 25% der Fans – 5 Euro
- Stufe 2: etwa 50% der Fans – 9 Euro
- Stufe 3: etwa 75% der Fans – 13 Euro
- Stufe 4: etwa 100% der Fans – 17 Euro
Während die Ersten schon unken, dies sei zur Stabilisation der Aktie, bin überrascht, wie sehr sich die Medien auf Facebook konzentrieren. Was bedeutet dies für die Verantwortlichen, die eine solche Fanpage betreuen?
Holzhammer-Methode
Golem.de titeltefür 17€ seine Fans nervenund das ist sicherlich eine der großen Gefahren. Dass man nun hingeht und all seine Inhalte für wichtig hält. Die Promotion soll zwar nur für Postings der letzten 3 Tage gelten, was den geneigten Schmallspur-Denker natürlich nicht davon abhalten wird, damit dann ab sofort zu beginnen. Es ist ein zweischneidiges Schwert, denn irgendwann habe ich als Nutzer auf Abonnieren like geklickt, um die Inhalte zu empfangen. Und es gibt einige Seiten, denen ich einen höheren Edgerank wünschen würde, wobei die Filterung von Facebook ohnehin persönlich eher störend finde.
Etwas mehr Hirnschmalz
Während sich Agenturen sicherlich in Bestimmente Verhaltensverfahren eingeschossen haben, ist mir der neuen Funktion auch eine neue Möglichkeit gegeben. Was soll denn bitte wie intensiv herausgestellt werden? Natürlich sind Gewinnspiele nach wie vor ein Dauerthema, auch wenn EM-Tippspiele nicht der Weisheit letzter Stein sind. Es besteht natürlich die Gefahr, dass man auf die Idee kommt: Hey, wir promoten nicht so viel, aber 17€ für die Gewinnspiele ist es uns schon wert. In einer ungünstigen Konstellation bekommt der geneigte Fan dann nur noch die Gewinnspielposts zu Gesicht?
Fingerspitzengefühl ist gefragt
Ich denke, die Anforderung mit dem Promote-Button ist etwas gestiegen. Im Zweifelsfall lässt man erst mal die Finger davon, bevor man die Hände gar nicht mehr vom Buzzer bekommt. Die Verlockung mehr Reichweite zu generieren ist sicherlich da, schließlich möchte man seine Sachen unter das Volk bringen. Die Gefahr dabei am eigenen Stuhl zu sägen, sollte nicht außer Acht gelassen werden. Admins sind hier sicherlich aufgefordert, ihr Können mehr oder minder unter Beweis zu stellen. Die Frage könnte lauten: Wer kann denn nun Community und wer nicht?
Abschließend
Die Änderung etwas Reichweite einzukaufen, ist sicherlich naheliegend aus Sicht von Facebook gewesen. Welche Auswirkungen sie allerdings für die Page-Verwaltung hat, ist sicherlich ein Thema, worüber sich man noch den Kopf zerbrechen muss. Immerhin kann man sagen: Wir ändern nichts und lassen den Button außer Acht. Gefahr gebannt. Ganz so einfach ist es nicht, denn der Wettbewerb wird hier sicherlich seine Chance nutzen. Ich bin gespannt, wie sich das Thema in den nächsten Wochen entwickeln wird. Wie werdet ihr das für euch handhaben?
Sagen wir mal so, wenn ich jede Woche 2 Promoted Posts raus haue macht das nicht viel Geld (wobei ich etwas von bis zu 300$ gelesen hatte) und ich kann mir die Kosten für einen guten Social Media Manager sparen. Die Fans erreiche ich ja garantiert, da reicht dann auch nen PR-Praktikant mit ner guten Schreibe.
Ich bin gespannt wie das am Ende bei den Fans/Usern ankommen wird, aber die Akzeptanz dürfte gegeben sein – schließlich hat man ja irgendwann auf „Gefällt mir“ der betreffenden Seite geklickt…
Das würde aber bedeuten, dass du dich mit deinem Engagement auf Facebook beschränkst? Oder was mit der Praktikant sonst noch so?
Unabhängig davon, dass ich deine These für ziemlich gewagt halte 😉
Ich würde es auch eher als Provokation bezeichnen 😉 Natürlich ist das Engagement dann nahe 0 und die Kommunikation entwickelt sich wieder in Richtung Sender->Empfänger. Aber ist es nicht das, was noch immer von zahlreichen Marktteilnehmern gewünscht wird?
Wie so oft fluche ich bei Neuerungen, die Facebook finanziellen Sege bescheren. Das liegt sicher auch an meinem persönlichen Verständnis von Social Media als Netzwerktools zur Contentbasierten Beziehungspflege. In dem Moment, wo Geld ins Spiel kommt, verliert es für mich den Reiz. Als Contentlieferant, aber auch als Leser. So einfach ist das. Allerdings bewege ich mich beruflich nicht im Consumer Markt.
Hier sehe ich folgenden Aspekt: Werden die Unternehmen die Budgets erhöhen? Interessant könnte die Entwicklung sein, inwieweit sich das Volumen der Facebook Ads zu gunsten der Promoted Posts verschiebt. Möglicherweise schneidet sich Facebook hier ins eigene Fleisch. Was meint Ihr?