Ich habe schon ewig nicht mehr an einer Blogparade teilgenommen – interessant dabei ist, dass ich bereits 2013 einen Text zum Thema verfasste. #webseitdank – und ich habe diesem Web viel zu verdanken.
Wenn die Frage aufkommt, was mir das Web gegeben hat, dann muss ich mich sehr kurz fassen. Meine Reise beginnt im Jahr 1995 bei Freunden. 1996 kaufte ich für 4.000(!) Mark meinen ersten Rechner inkl. 19 Zoll Röhre (22kg hat das Ding gewogen) und hängte ein 14.400er Modem dran. Nach Jahren des Online-Gamings und einigen Slugs auf Q2DM1 wollte ich mit diesem Weg etwas sinnvolles anfangen. Ich lernte HTML und CSS und fing an, mich in PHP und MySQL einzulesen. Ich möchte mich dafür nochmal entschuldigen, dass ich mich bei Datenbanken so schwer getan habe und sie in Wirklichkeit gar nicht Dreidimensional sind. Dies führte mich neben der Karriere bei MTW zu meiner ersten Selbstständigkeit. SuJ-News – das 2. größte Onlineportal für Counter-Strike-Spieler in Deutschland. Daraus entsprangen zwei Sonderheft in der PC Action.
Ich lernte die ersten Shitstorms. Denn wer sich mal auf einem Gaming-Server so richtig von vorn bis hinten durchbeleidigen lassen hat, dem wächst ein dickes Fell. Wir zogen damals durchs Land von Lan-Party zu Lan-Party, um Preise zu gewinnen. Was für eine wilde Zeit.
Die ersten social Networks schwappten nach Deutschland. Ich habe für Twitter 1 Jahr gebraucht, bis ich mich angemeldet habe. Ich hatte kein Zugang finden können. Wenn wir aber mal ehrlich sind, die ersten Jahre auf Twitter waren echt furchtbar. Sei es drum, das Web sollte mir eine komplett neue Welt eröffnen…
Was brachte mir das menschlich?
Das Web bietet einem Träumer wie mir genug Platz, um sich auszuprobieren. Ich habe über das Web Leute in der ganzen Welt kennengelernt. Ich hatte bereits 1997 eine Freundin am Bodensee – AOL sei dank 😀 (Oh man!) Ich habe im Netz aber Leute getroffen, mit denen ich ein freundschaftliches Verhältnis pflege. Menschen, die man viel zu selten sieht.
Ich durfte mich dank dem Web auch persönlich weiterentwickeln. Ich stöberte täglich Stunden in Dialogen aller Art, und erkannte hier und dort Mechanismen und Schemen, die einen im Community Management nach vorn werfen. Ich konnte mir extrem viel Wissen in der Praxis abholen und zusätzlich schaue ich TED-Vorträge oder meine Favoriten auf YouTube. Ich konsumiere hier 1-2 Stunden täglich. Am Wochenende häufig auch mehr – einfach weil es meinen Wissensdurst still.
Dieser Wissensdurst brachte mich mit vielen tollen Menschen in Verbindung. Volker Remy z.B., möge er in Frieden ruhen. Volker war mein Mentor in Sachen Marketing, er hatte ein unfassbares Feingefühl. Er konnte Texte aus dem Ärmel schütteln und Sachverhalte durchdringen, auf eine einzigartige Art und Weise. Volker Remy hat mein Denken sicherlich geprägt.
Mentoren kann man viele im Web finden. Volker griff mir beim Schreiben und dem Marketingdenken unter die Arme. Steffen tut dies bei der Fotografie. Dinge anders zu sehen. Positiv zu sein. Enrico, meine heimliche Bromance – Dude, was haben wir schon miteinander durchlebt. Danke für alles! Tanya, die mein Englisch auf ein durchschnittliches Level hob. Die Reihe der Personen ist wirklich sehr, sehr lang. Ich habe eine virtuelle Sportgruppe, und ich habe Menschen um mich versammelt, die mir positive Aspekte aufzeigen und mich zur Seite nehmen, wenn ich mal wieder über das Ziel hinausgeschossen bin. Dafür bin ich sehr dankbar.
Der Wissenstransfer war mir schon immer wichtig. Ich sauge so viel aus dem Web, dass ich etwas zurückgeben möchte. Ob nun über das Bloggen, das Schreiben, WordPress, Fotografie, Reisen, kleine Programmiersachen – völlig gleichgültig, wenn ich mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, tue ich das.
Nach einer weiteren Evolutionsstufe meiner Person kann ich über das Web alle Leute anschreiben, die ich gern wiedersehen möchte. So traf ich mich kürzlich nach 20 Jahren mit einem Jugendschwarm, sowei nach etwa 8 Jahren mit meinem besten Schulfreund. Diese Kontakte sind irgendwann einfach abgerissen. Web sei dank, kann ich die Leute unter Umständen ausfindig machen und nach einem Kaffee fragen. Wie wunderbar ist das denn?
Verkettungen
Ich kann es und ich will es gar nicht trennen, was nun »geschäftlich« oder »privat« das Web mir gebracht hat. Ich bin Auto-Didakt, der dies im Web voll ausleben kann. Wenn mich ein Thema interessiert, schaue ich es mir an – so wie die Fotografie intensiver seit 2013. Ich habe z.B. durch die oben genannte Hilfe den Sven kennengelernt. Sven schleppte mich Widerrum mit nach Dubai, wo ich meine Liebe für dieses Land entdeckte und für das Reisen allgemein. Dies brachte mich nun quer durch Europa, nach New York (wo ich Sven traf) oder in spannende Einblicke Hurghadas, die ich in keinem Reiseführer finden werde. Inzwischen gebe ich so viel Geld für Reisen wie noch nie aus.
Das Web ist für mich ein großer Bestandteil. Es ist mein All in. So soll es bleiben, auch wenn ich zukünftig andere Interessen entwickeln sollte. Web sei dank dürfte dies kein Problem sein. Nicht zuletzt habe ich in sehr schweren Zeiten einen Weg gefunden, mich neu aufzustellen.
Web sei dank.
Danke!
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